Mythophilosophie Homers

Dieses Homer-Buch betritt Neuland; es entwickelt eine homerische Poetik, die die Entstehung von Alphabet und Epos als einen sich selbst gleichen Prozess begreift: Es vermag den Bildungsherd der Alphabetszeichen und damit den Stiftungsort der Schriftwerdungsurkunden von Ilias und Odyssee zu entdecken. So wird der Schriftherd des Alphabets am noetos tópos zu Mykene geortet und damit eine kontradiktorische Wendung zum Common sense der empiristischen Alphabetsforschung unternommen. - Resultat dieses Perspektivwechsels ist eine Lesung des Homertexts, die diesen als kanonischen Stiftungstext des Alphabets wie als die mythophilosophische Urkunde schlechthin kenntlich werden lässt, in ihr ein anamnetisch initiiertes 'apollonoetisches' Verstehen inaugurierend. Das mythophilosophisch geeichte homerische Epos erweist sich dergestalt als erste Urkunde einer ausstrahlenden sinnlichen Protophilosophie, die als Hauptbezugsgrund der platonischen Philosophie und darüber hinaus bis heute als die archetypische Entmythisierungsquelle begriffen werden muss.

Albrecht Huber, Dr. phil., Literaturwissenschaftler, lehrt als Professor an einer südkoreanischen Universität Germanistik. Forschungsgebiete sind Poetologie, antike und moderne Philosophie, Mythophilosophie, interdisziplinäre Methodik; Buchpublikationen: Die Epiphanie des "Punkts" (1994), Europaion (2001), Philosophische Topographie Athens (2008).

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