NAFTA und MERCOSUR im Kontext des außenpolitischen Paradigmenwechsels der USA und im Vergleich mit der Europäischen Union

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Int. Organisationen u. Verbände, Note: 2, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Amerikanische Außenpolitik zwischen Kontinuität und Wandel, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehören Zusammenschlüsse von Staaten zu regionalen Integrationsräumen zu einem der signifikantesten Beobachtungen der internationalen Staatenwelt. Allein zwischen 1990 und 1995 wurden weltweit mehr als 30 neue Integrationsräume geschaffen (vgl. Kaiser 1999: 1). Dieser Prozess der internationalen, wirtschaftlichen Integration steht in einem engen Zusammenhang mit dem Prozess der immer schneller fortschreitenden Globalisierung. Aufgrund des 'interdependenten Welthandelssystems steigern regionale Integrationszonen [...] die Exportchancen der Mitgliedstaaten' (Kaiser 1999: 2) und führen zu einer Verbesserung des Welteinkommens. Die wirtschaftlich stärksten Integrationsräume sind die Europäische Gemeinschaft und die Nordamerikanische Freihandelszone NAFTA (North American Free Trade Agreement). Die NAFTA und ihr südamerikanisches Pandon, der MERCOSUR (Mercado Común del Cono Sur - Gemeinsamer Markt des Südens), sind Freihandelszonen. Als Freihandelszonen werden Zusammenschlüsse von Staaten bezeichnet, zwischen denen Güter oder bestimmte Güterbündel ohne die Auferlegung von Zöllen bzw. Handelsvorschriften gehandelt werden dürfen (vgl. Müller 1999: 10f). Es finden also Exporte und Importe ohne tarifäre und je nach Abkommen auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse statt. Diesem Wirtschaftssystem liegt die Freihandelstheorie zu Grunde, welche besagt, 'dass eine grenzübergreifende Freihandelszone zur Entwicklung eines tatsächlich 'freien' Marktes mit internationaler Arbeitsteilung, maximaler Produktion und maximalem Wohlstand führt' (Müller 1999: 11). Der Unterschied zwischen einer Freihandelszone und der nächst höheren Stufe, einer Zollunion, besteht darin, dass bei einer Freihandelszone 'jedes Mitgliedsland weiterhin die Möglichkeit hat, eine autonome Handelspolitik gegenüber Drittländern zu verfolgen' (Stock 2000: 4). Diese Arbeit widmet sich speziell den zwei Freihandelszonen von NAFTA und MERCOSUR und wirft einen Blick auf Entstehung, Funktion und Aufgaben dieser beiden Integrationsräume auch im Hinblick auf den Paradigmenwechsel in der amerikanischen Außenpolitik von Clinton und Bush jr. Letztlich werden Gemeinsamkeiten und fundamentale Unterschiede von NAFTA und MERCOSUR mit der Europäischen Union diese Arbeit abrunden.