Von 1981 kurz vor ihrem Tod berichtet Adelheid Duvanel der befreundeten Autorin Maya Beutler fast in Echtzeit aus ihrem Leben., monatlich, manchmal täglich. Maja Beutler ist ihr dabei eine ferne Nahe, ein Anker, an dem sie sich festhält in ihrem schwierigen Leben. Parallel zu ihrer Korrespondenz mit dem Lektor Klaus Siblewski, der sie bis an ihr Lebensende begleitet, in Krisen zum weiterzuschreiben ermuntert, ihr hilft, Werkbeiträge und Stipendien zu erhalten. Lakonisch bis selbstironisch, aber manchmal auch verzweifelt erzählt Adelheid Duvanel aus ihrem schwierigen Alltag, von den Aufenthalten in der Klinik, von der desaströsen Beziehung mit ihrem Mann Joe, von der Drogensucht und Aidserkrankung der Tochter, den Sucht- und Aidskranken, denen sie eine zugewandte Helferin ist bis zur Überlastung, verbunden mit einer unglaublichen Kraft und Leidensfähigkeit - bis sie zerbricht. Die Briefe zeigen sie aber auch als große Liebende, die treu zu jenen steht, an die sie einmal ihr Herz gehängt hat. Und sie handeln immer wieder vom Schreiben und Lesen, vom Unterschied zwischen dem «Schwatzen» über das Leben in den Briefen und der Literatur darüber. Das Ambiente, der Figurenkreis der Erzählungen ist vorhanden, manche Szenen sind sogar wörtlich in die Texte eingegangen, aber die Differenz der Darstellung macht erst die Kraft der künstlerischen Umgestaltung sichtbar. «Nah bei Dir» ist eine Art Tagebuch in Briefform, ein nüchternes Protokoll über ein schweres, unerträgliches Leben und das erschütternde Selbstporträt einer Autorin, die den widrigsten Umständen lange standhält und ihnen große Kunst abringt.

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