Nancy Frasers Kritik am Modernisierungskonzept der Theorie des Kommunikativen Handelns
Autor: | Philip Liese |
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EAN: | 9783346120229 |
eBook Format: | |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 26.02.2020 |
Untertitel: | Rekonstruktion und Auswertung ihres empirischen und ihres normativen Einwands |
Kategorie: | |
Schlagworte: | Fraser Habermas Moderne Philosophie Soziologie Theorie des kommunikativen Handelns kritische Theorie |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Habermas, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem Aspekt der Rekonstruktion der Theorie des Kommunikatioven Handelns (TKH) von Jürgen Habermas durch Nancy Fraser. Was bedeutet der sozialtheoretische Rahmen von TKH für das Aufziehen von Kindern und für die Kleinfamilie mit männlichem Oberhaupt? Die Theorie des kommunikativen Handelns (TKH) bildet den Ausgangspunkt in Habermas' Projekt einer umfassenden Gesellschaftstheorie. In ihr übernimmt sie die Funktion eines grundbegrifflichen Rahmens, der dazu befähigen soll, Pathologien der Moderne identifizieren und erklären zu können. Wird sie diesem Anspruch auf einen kritischen Gehalt gerecht? Danach fragt Nancy Fraser aus feministischer Perspektive. Ihr Unternehmen wird jedoch dadurch erschwert, dass TKH die Geschlechterfrage kaum behandelt. Fraser muss daher rekonstruieren, wie feministische Anliegen aus Habermas' Perspektive erscheinen würden. Den Bezugspunkt bildet ein Aspekt aus Habermas' Modernisierungskonzept: der institutionelle Dualismus moderner Gesellschaften. Ihm zufolge unterscheiden moderne Gesellschaften zwischen kommunikativ geregelten und formal geregelten Handlungsbereichen, um so ihr Rationalitätspotential zu steigern. Es wird gezeigt, dass Fraser das Modell nicht nur für empirisch ungeeignet hält, um die Unterordnung von Frauen in modernen Gesellschaften zu erklären. Sie geht auch davon aus, dass es die Trennung eines häuslichen von einem ökonomischen Bereich legitimiert und so die Unterordnung von Frauen begünstigt. Diese Arbeit schließt sich ihrem empirischen Einwand an: Es wird gezeigt, dass TKH patriarchale Machtverhältnisse in modernen Gesellschaften nicht identifizieren kann, da sie Macht nur als ein vermittelndes Medium zwischen Politik und Lebenswelt bestimmt - es wird daher Frasers Vorschlag eines erweiterten Machtbegriffs unterstützt. Demgegenüber wird ihrem normativen Einwand widersprochen. Er beruht, so die These, auf einer Fehlinterpretation der Asymmetriethese in TKH. Diese bezeichnet nämlich nicht, wie Fraser annimmt, die Unvereinbarkeit von Tätigkeiten sozialer Integration und systemisch integrierten Institutionen; vielmehr muss sie aus phänomenologischer Perspektive verstanden werden: Nur die Umstellung kommunikativer auf formale Handlungsbereiche ist problematisch. Das heißt, dass in TKH nichts gegen Kinderbetreuungseinrichtungen spricht, solange der direkte Austausch zwischen ErzieherInnen und Kind ein kommunikativer bleibt.