Narrative Verfahren zur Entfaltung von Milieu und Atmosphäre in Zolas L'Assomoir

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 2,3, Universität Mannheim (Romanisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Emile Zolas L'Assomoir ist der erste Roman des Zyklus Les Rougon-Macquart, der ausschließlich in einem proletarischen Milieu spielt. Er handelt von der Wäscherin Gervaise, die in Paris mit ihrem Ehemann ein kurzes Glück erlebt. Als Coupeau jedoch nach einem Arbeitsunfall alkoholabhängig wird, zerbricht die Protagonistin an ihrem Schicksal und stirbt schließlich vollkommen verarmt unter einer Treppe. Der Autor verwendet in seinem Werk zahlreiche narrative Verfahren zur Entfaltung von Milieu und Atmosphäre. Ziel der Hausarbeit ist es, diese Verfahren herauszuarbeiten und zu untersuchen, wie Zola mit ihrer Hilfe unterschiedliche Atmosphären erzeugt. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die verschiedenen Räume, die Chronotopoi, die mehrere Funktionen haben. Daher werde ich zu Beginn meiner Hausarbeit zwei Theorien zum Chronotopos-Begriff vorstellen, nämlich die von Lotman und die von Bachtin. Anschließend möchte ich einen Überblick über die wichtigsten narrativen Verfahren geben, die der Autor in seinem Roman L'Assomoir verwendet. Ich werde danach zeigen, wie mit ihrer Hilfe Atmosphäre erzeugt wird, und zwar anhand von vier Räumen. Hierfür habe ich zunächst Paris und seine Straßen ausgewählt. Die Stadt ist das übergreifende Milieu, in das die Handlung eingebettet ist und das die Figuren prägt. Desweiteren werde ich das Mietshaus beschreiben, in dem die Hauptperson Gervaise die meiste Zeit wohnt. Hier werden die schlechten Lebensbedingungen der Arbeiter im 19. Jahrhundert besonders deutlich. Als nächstes stelle ich den Laden von Madame Coupeau vor, der sich im Laufe des Buches ändert. Ich habe ihn ausgewählt, weil er, zumindest zu Beginn, einer der wenigen positiv beschriebenen Chronotopoi ist. Als letztes möchte ich noch auf die Kneipe L'Assomoir eingehen. Man sieht schon daran, dass sie gleichnamig mit dem Titel ist, dass sie eine zentrale Rolle spielt. Sie steht symbolisch für den Alkohol und stellt dessen Bedrohung dar. Zum Schluss werde ich die Thematik behandeln, welche Auswirkungen es hat, dass Zola in jedem Raum mit den gleichen Verfahren arbeitet. Es stellt sich die Frage, ob dadurch nicht die Gefahr besteht, dass der Roman für den Leser langweilig wird.