Nationalismus, Imperialismus und zerplatzte Träume. Deutsch-georgische Beziehungen von 1911 bis 1921

Masterarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,7, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht deutsch-georgische Beziehungen vor dem blutigen Einmarsch der Roten Armee in Georgien und widmet sich dem 100-jährigen Gedenken der Okkupation durch Russland sowie dem dreißigjährigen Jubiläum zur Unabhängigkeit Georgiens. Nach 100 Jahren gedachte Georgien im Februar 2021 dem blutigen Einmarsch der Roten Armee in Tbilisi und der anschließenden Sowjetisierung Georgiens durch Russland im Jahr 1921. Dieses Ereignis stellte eine Zäsur für Georgiens Entwicklung dar, weil dadurch die Unabhängigkeit des jungen Staates beendet wurde, die erst nach 70 Jahren wieder erkämpft werden sollte. So feierte Georgien im Mai 2021 das dreißigjährige Jubiläum der Wiederherstellung der Souveränität Georgiens. Geht es um das Thema Unabhängigkeit, so erinnert sich Georgien gerne an die freundschaftlichen Beziehungen mit Deutschland und an die deutschen Unterstützungsmaßnahmen bei der Loslösung Georgiens von Russland. Noch heute ist Deutschland einer der größten Bildungs- und Kulturförderer des Südkaukasus und stellt einen wichtigen Handelspartner für Georgien dar. Diese 'Zusammengehörigkeit' sowie die 'lange und enge Verbundenheit', insbesondere nach dem Wiedererlangen der Autonomie im Jahr 1991, hob auch der Bundespräsident Walter Steinmeier bei seinem offiziellen Staatsbesuch in Georgien im Oktober hervor. Wirft man einen Blick auf die Geschichte, wird deutlich, dass die deutsch-georgischen Beziehungen erst durch das Fortschreiten der Industrialisierung im neunzehnten Jahrhundert und mit dem Aufkommen des Nationalismus und Imperialismus richtig Fahrt aufnahm. Die Zeit des Zusammenwirkens zwischen Georgien und Deutschland wies jedoch die höchste Intensität während des Ersten Weltkriegs auf. Während in der Sowjetzeit die Welt mit Moskau verhandelte, wurden die Beziehungen der beiden Länder nach der Wiederherstellung der Staatsunabhängigkeit Georgiens in den 90ern des vergangenen Jahrhunderts wieder aufgenommen. Daraus lässt sich schließen, dass der Einmarsch der Roten Armee in Georgien im Februar 1921 auch für deutsch-georgische Beziehungen eine Zäsur darstellen sollte.