Nationalstaatsbestrebungen in der künstlerischen Bildungselite Polens zur Zeit des geteilten Polens

Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Gesch. Europa - Deutschland - I. Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 2,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Historisches Institut), Veranstaltung: Polen und das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im 18. Jahrhundert erreichten die Großmächte Europas, Russland, Preußen und Österreich, dass das einzige, den französischen Reformen wohlgesinnte, Land Mitteleuropas in drei kurz aufeinanderfolgenden Teilungen von der politischen Bühne verschwand. Dabei hatte sich Polen, nach der ersten Teilung Polen-Litauens 1772, in welcher Russland unter dem Vorwand, die nicht-katholische Bevölkerung zu unterstützen, Polen in seiner Souveränität beschnitt, Preußen sich als Erbe der pommerschen Herzöge eine Landverbindung nach Ostpreußen nahm und Österreich in Anlehnung an ein ungarisches Pfand an Polen sich Galizien einverleibte , noch 1788, während des Zweifrontenkrieges Russlands gegen Schweden und das Osmanische Reich Hoffnungen gemacht, neue politische Reformen unter König Stanis?aw August einzuführen. So kam es am 3.Mai 1791 zur Verabschiedung des 'Regierungsgesetzes' (Ustawa Rz?dowa), der ersten geschriebenen Verfassung Europas. Die Verfassung wurde von den Nachbarländern Polens, nicht zuletzt wegen der zeitnahen Vorgänge in Frankreich, als eine Bedrohung für deren absolutistische Herrschaftsform gesehen und nach den Interventionen Russlands, die im Russisch-Polnischen Krieg von 1792 gipfelten, von Preußen unter Friedrich Wilhelm II. und dem Russischen Reich unter Katharina II. im Rahmen der Zweiten Teilung Polens 1793 außer Kraft gesetzt. In den Annexionspatenten rechtfertigte man sich dann damit, die Teilung sei eine 'Polizeiaktion gegen das »Gift des französischen Demokratismus«'gewesen. Die darauf folgenden polnischen Aufstände und Militäraktionen führten zur dritten und letzten Teilung Polens 1795. Polen wurde als 'staatsrechtliche Einheit aufgelöst und 1797 von den Teilungsmächten für völkerrechtlich erloschen erklärt'. Und trotzdem blieb ein bestehendes Nationalgefühl, dass ein Überleben der polnischen 'Nation ohne Staat durch mehr als ein Jahrhundert der Teilung und Unfreiheit gewährleistete'. Ich möchte im Folgenden beispielhaft darauf eingehen, inwiefern die künstlerische Bildungsbürgerelite an dem Fortbestehen dieses nationalen Einheitsgefühls beteiligt war und inwiefern sich die politischen Meinungen in den verschiedenen Teilungszonen ausprägten und darstellen ließen. [...]

Weitere Produkte vom selben Autor