Nationswerdung im Bild. Symbolpolitische Strategien im 19. Jahrhundert in Frankreich und Deutschland am Beispiel der Marianne und der Germania
Autor: | Wellmann, Cindy |
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EAN: | 9783656673088 |
Auflage: | 001 |
Sachgruppe: | Geschichte |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 36 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 18.06.2014 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Friedrich-Meinecke-Institut), Veranstaltung: Deutsche Geschichte vom Wiener Kongress bis zur Reichseinigung 1815-1871, Sprache: Deutsch, Abstract: ¿Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, dass die Idee im Bild immer unendlich wirksam und erreichbar bleibt.¿ (Johann Wolfgang von Goethe, Maximen und Reflexionen, Nr. 1112 und 1113) Die Hauptfunktion einer Allegorie ist die memoria, das in Erinnerung-Rufen kollektiver Werte und Ordnungen. Abstrakte Eigenschaften und politisch-soziale Konzepte können nicht nur durch Sprache übermittelt, sondern auch durch ein visuelles Bild und einen Merksatz, der Begriff und Bild miteinander verbindet, begreifbar gemacht werden. Die Wirkung einer Allegorie zielt auf Synästhesie, die Zusammenführung unterschiedlicher Wahrnehmungsmechanismen, die die Einprägsamkeit der Konzepte fördern soll. Im Vordergrund stehen hierbei die Gefühle, die Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit unterstützen. Die Visualisierung der Nationen ist in Europa seit dem Mittelalter verankert.2 Ob die ungarische Pannonia, die Moer Danmark, die Moder Svea der Schweden, die Helvetica, Britannia, Polonia oder Italia, die Symbolgestalten der Nationen verdanken ihre Bedeutung Projektionen wechselhafter nationaler Geschichte. In Bezug auf den Verlauf der Nationalbewegungen des 19. Jahrhunderts in Europa sind diese beiden Allegorien die wohl interessantesten: Marianne und Germania. Wie die bereits genannten Allegorien sind sie die weiblichen Versinnbildlichungen ihrer Nationen, in diesem Fall für die französische und deutsche Nation. Der Vergleich der beiden verdeutlicht ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede. Bereits vom Namen ausgehend, ergibt sich dem Rezipienten eine erste Ahnung der Spannung: Wenn die deutsche Nation Germania getauft wurde, warum wurde ihr Pendant nicht Francia oder Gallia genannt? Warum wurde für Frankreichs Allegorie ein gängiger Vorname gewählt? Die Struktur und Funktionen allegorischer Sinnbilder legen es nahe, nicht nur die Entwicklungen einzelner zu beschreiben, sondern auch die Pragmatik ihrer Einsätze zu bestimmen. So wurden die Bilderwelten der Marianne und Germania in der Frühen Neuzeit durch politische Ereignisse wie Kriege, Friedensschlüsse, Königswahlen, Kaiserkrönung oder Reichstage geprägt. Die Botschaften, die sie vermitteln sollten, konnten auch dem nicht unwesentlichen illiteraten Teil der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.