Naturerfahrung und Desillusionierung. Zur Rolle der Landschaft in Senancours Obermann

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 2+, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Romanistisches Institut), Veranstaltung: Landschaftsaesthetik und die Entdeckung des Erhabenen im 18. Jahrhundert., Sprache: Deutsch, Abstract: 'Naturerfahrung und Desillusionierung' ist der Titel unserer Untersuchung, in der wir auf die Rolle der Landschaftsrezeption in Senancours Obermann eingehen möchten. In diesem Buch, das als das Hauptwerk Senancours angesehen wird, bereist der Protagonist die Schweiz auf der Suche nach einem ihm und seinen Vorstellungen gemäßen Leben. Bei seinem ersten Aufenthalt ein früher Alpentourist, wird er sich später entscheiden, im Berner Oberland sesshaft zu werden, was seine Naturerfahrung grundlegend verändert. Diese Arbeit wird sich ihrer Fragestellung in vier Kapiteln nähern: Wir beginnen, anhand der im Text gegebenen Informationen, mit einer Art Bestandsaufnahme. Wie wird die Natur zu Obermanns Zeit allgemein rezipiert? Ist er bei seinen Wanderungen ein Vorreiter, oder fügt er sich in bereits bestehende Zeitströmungen ein? Das zweite Kapitel widmet sich Obermanns Gedankenwelt: Was sind seine Ideale, gegen was geht er an, und inwiefern findet er in den Schweizer Alpen ein Vorbild für ein Leben nach seinen Anschauungen? Im dritten Kapitel geht es um die Naturerfahrung Obermanns. Wie nimmt er die Natur wahr, welchen Stellenwert nimmt sie für ihn ein? Wie verändert sich seine Rezeption der Alpenwelt im Verlauf des Buches? Das vierte Kapitel dient der Betrachtung der Landschaftsbeschreibung. Es wird untersucht, wie Senancour mit den landschaftsästhetischen Paradigmen seiner Zeit verfährt; weiterhin, ob sie ihm zur Beschreibung des Protagonisten genügen und ob er über sie hinausgeht. Es ist bekannt, dass Obermann ein großer Unbekannter geblieben ist. Zu Lebzeiten wenig erfolgreich, wurde er zwar ab und an wiederentdeckt, nimmt aber gemeinhin keinen großen Platz in der Literaturgeschichtsschreibung ein. Im vierten Kapitel möchten wir der Frage nachgehen, warum dieses Frühwerk Senancours bei seinem Erscheinen gänzlich unbemerkt blieb und erst dreißig Jahre später, noch zu Lebzeiten des Autors, neue Popularität erlebte. Des weiteren versuchen wir eine Deutung des Obermann. Was sind die Gründe seiner Flucht in die Natur, welche Rolle spielt der gesellschaftliche Kontext?

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