Neofaschismus in Italien

Wie lässt sich der italienische Neofaschismus heute über seine politischen Inhalte hinaus verstehen?
Lene Fausts sozialanthropologische Studie berücksichtigt besonders mehrgenerationale Bezüge. Dieser innovative Ansatz erlaubt eine mehrdimensionale Interpretation des Neofaschismus als Zusammenspiel gesellschaftlicher Marginalisierungsprozesse, familiärer Dynamiken, religiöser Elemente und politischer Wirksamkeit. Indem Mechanismen der Verdrängung und der Weitergabe von Tradition und Trauma in römischen Familien systematisch aufgearbeitet werden, kann konzise die zentrale Bedeutung des vorpolitischen Raums für die Existenzsicherung der Subkultur in einer auf kollektivem Antifaschismus basierenden Nachkriegsrepublik erklärt werden.



Lene Faust, Ethnologin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialanthropologie der Universität Bern. Sie promovierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ihre Forschungsinteressen liegen in der politischen Anthropologie, Religionsethnologie, Mittelmeerethnologie, Theorie und Methoden sowie Gender.