Bis heute wird leidenschaftlich darüber gestritten, wie Niccolò Machiavelli verstanden werden muss. Dem Facettenreichtum seines politischen Denkens entspricht die Vielfalt der Perspektiven und Urteile seiner Interpreten. Die Autoren des interdisziplinär angelegten Bandes analysieren Machiavellis Werke im Zusammenhang mit den spiegelbildlichen Wandlungen des Denkens über Ordnung, Herrschaft und Moral zu Beginn der Neuzeit und in der Gegenwart. Außer der Interpretation Machiavellis aus dem Horizont seiner Zeit stehen auch seine Wirkungen in zeitgenössischen Diskursen im Mittelpunkt. Themen sind nicht bloß Machiavellis Verhältnis zum modernen Staatsbegriff und seine experimentelle Moral, sondern auch seine dämonologische Leseweise (Ritter, Freyer, Sternberger) und seine Präsenz bei zeitgenössischen Republikanern und Liberalisten, bei Denkern wie Max Horkheimer und Michel Foucault sowie in der Empire-Debatte (Hardt / Negri u.a.). Zudem berücksichtigt der Band bislang wenig erforschte Aspekte wie Machiavellis Denkstil und Methode sowie die literarisch-rhetorische Dimension seiner Schriften.