Nicht gerufen und doch gefragt

Mehrere Hunderttausend Personen in der Schweiz greifen heutzutage auf bezahlte Hilfe zurück, um ihren Haushalt in Schuss zu halten. Nur weil im Hintergrund jemand die Hausarbeit übernimmt, können immer mehr Frauen und Männer Erwerbsarbeit und Karrierewünsche mit Familie und Freizeit vereinbaren. In den Privathaushalten sind mehrheitlich Menschen tätig, die kaum andere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt haben: einerseits wenig qualifizierte Schweizer/innen, legal niedergelassene Ausländer/innen oder Grenzgänger/innen, andererseits Frauen und Männer ohne geregelten Aufenthaltsstatus, sogenannte Sans-Papiers. Weil sie aus Nicht-EU-Staaten kommen, räumt ihnen das Schweizer Ausländergesetz keine legale Einwanderungsmöglichkeit ein. Das Buch wirft ein Schlaglicht auf diesen verborgenen Teil der Wirtschaft und seine Akteure. Es zeigt den »stillen Skandal« auf, dass Zehntausende Menschen aus Südamerika, Afrika und Asien über Jahre hinweg beinahe rechtlos in der Schweiz leben und arbeiten. Das Buch gibt diesen Menschen eine Stimme und zeichnet nach, wie die Politik es verpasst hat, eine menschliche, rechtsstaatliche und wirtschaftlich befriedigende Lösung zu finden. Es führt zudem Lösungen auf, die andere Staaten umsetzen und die auch - bis jetzt erfolglos - für die Schweiz vorgeschlagen wurden.

Pierre-Alain Niklaus, geboren 1970 in Basel, studierte soziale Arbeit in Genf. 2002-2009 Leiter der Anlaufstelle für Sans-Papiers in Basel. Verfasser der ersten Studie über die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sans-Papiers in der Deutschschweiz (2004), Mitherausgeber des Buches »Zukunft Schwarzarbeit? Jugendliche Sans-Papiers in der Schweiz« (2007). Studie über Arbeitgeber/innen von Sans-Papiers (2012). Arbeitet heute in der Vermittlung von Nachbarschaftshilfe und lebt in Basel.