Nord-Nordwest mit halber Kraft

Auf dem englischen Dampfer 'Cardigan', der vom ägyptischen Alexandria aus Bremen ansteuert, ist eine bunte Gesellschaft mit nicht immer reiner Weste versammelt. Da ist etwa der Pole Ossip Prochorow, der verhindern will, dass auf dem Schiff Radiomusik gehört wird - offenbar will er vermeiden, dass eine bestimmte Meldung übertragen wird. Und da ist die junge Frau, die er begleitet, laut Passagierliste von Scotland Yard heißt sie Erika Meißner, Tochter eines deutschen Gutsbesitzers aus dem Rheinland, der Dritte Offizier Murphy weiß aber, dass sie in Wirklichkeit Meßner heißt und die Frau jenes Meßner war, dessen Selbstmord vor einigen Monaten in Kairo großes Aufsehen erregt hat und der wegen Opiumschmuggel von Scotland Yard gesucht wurde. Auf den jungen Deutschen Wolfgang Diersch, ein einfacher Zwischendeckpassagier, macht sie allerdings einen guten Eindruck und er setzt sich für die junge Frau ein. Besonders jetzt, nachdem der Rundfunkansager eine Meldung des Polizeipräsidiums Berlin durchgegeben hat: Es sei gelungen 'durch schlagartigen Zugriff die größte bis jetzt entdeckte Devisenschieberbande zu verhaften. Lediglich das geistige Oberhaupt der Bande konnte nicht gefaßt werden. Für seine Festnahme wird eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt. Es handelt sich um den polnischen Staatsangehörigen Ossip Prochorow ...' Auch wenn davon abgesehen wird, Prochorow, der auf dem Schiff ohnehin nicht fliehen kann, an Ort und Stelle in Gewahrsam zu nehmen, wird es sofort recht einsam um den Polen. Für Prochorow, der zudem eine stattliche Anzahl von Diamanten bei sich führt, steht fest: Das Schiff darf Bremen niemals erreichen. Allerdings weiß er, dass sein Vorhaben nicht leicht werden wird, denn auch Inspektor Leith, 'der gefürchtetste Geheimpolizist Scotland Yards', befindet sich an Bord ... Ein spannender Schiffskrimi aus den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts - es tut sich noch viel auf dieser aufregenden Fahrt Richtung Nord-Nordwest ...-

Arno Alexander ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers Arnold Alexander Benjamin (1902-1937). Der in Moskau geborene Autor veröffentlichte von 1929 bis zu seinem Tod rund zwanzig Romane, die unter anderem bei Goldmann in Leipzig und Münchmeyer in Dresden erschienen sind. Alexander schrieb vorwiegend Kriminalromane, aber auch utopisch-fantastische Romane ('Doktor X', 1929) und Frauenromane wie 'Fremder Mann an der richtigen Tür' (1936). Viele seiner Werke wurden nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgelegt.

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