Normenkonkurrenz in historischer Perspektive.

Normenkonflikte bilden einen ausgesprochen ertragreichen Forschungsgegenstand für Historikerinnen und Historiker, denn sie bieten Einblicke in den Wertehorizont einer Gesellschaft und den Wandel, dem dieser unterliegt. Was in einer Gesellschaft als akzeptabel gilt und was nicht, wird in Konflikten über Handlungsweisen sichtbar, die in dem Band vom späten Mittelalter bis zum Übergang in die Moderne untersucht werden. Dieser Zeitraum ist durch eine besondere Ausprägung von »Normenkonkurrenz« geprägt. Das bedeutet, dass Individuen sich in Situationen befinden, in denen sie unterschiedlichen, oft vollkommen widersprüchlichen Handlungserwartungen religiöser, sozialer oder gemeinwohlorientierter Provenienz ausgesetzt waren. Die Beitragsautoren des Bandes untersuchen, wie Individuen und Gruppen solche Widersprüche meisterten und diskutieren methodische Herangehensweisen und Theorien zur Beschreibung und Erklärung normativen Wandels und normativer Kontinuitäten.

Arne Karsten studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Göttingen, Rom und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er promovierte dort 2001 und war bis 2009 leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsprojekts »REQUIEM - Die römischen Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit« (www.requiem-projekt.de) am Seminar für Kunstgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit dem WS 2009/2010 ist Arne Karsten Junior-Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Bergischen Universität Wuppertal. Hillard von Thiessen wurde 2001 in Freiburg mit einer Arbeit zu Kapuzinern in der Konfessionalisierung promoviert. Daraufhin arbeitete er über Diplomatie und Netzwerke in den spanisch-römischen Beziehungen im frühen 17. Jahrhundert und wurde mit einer Arbeit zu diesem Thema 2007 in Bern habilitiert. Anschließend vertrat er den Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität zu Köln, bevor er 2013 auf einen ebenso denominierten Lehrstuhl an die Universität Rostock berufen wurde. Seine Forschungsschwerpunkte sind: frühneuzeitliche Religiosität, die Geschichte der Außenbeziehungen und die Kulturgeschichte von Werten und Normen in der Vormoderne.

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