Nyereres Bildungspolitik in Tansania

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Region: Afrika, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Afrikanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Heute, mehr als 20 Jahre nach Ende des Kalten Krieges, wird der Sozialismus mit all seinen Facetten in Europa und großen Teilen der Welt endgültig als ein ¿abgeschlossenes Kapitel¿ betrachtet. Sämtliche in der Vergangenheit existierenden sozialistischen Staatsformen gelten mittlerweile im Großen und Ganzen als gescheitert, so auch der nach der Unabhängigkeit Tanganyikas von Julius Nyerere angestrebte Afrikanische Sozialismus. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der sozialistischen Ideologie, die hinter Julius Kambarage Nyereres Politik stand, mit seinen bildungspolitischen Maßnahmen, den Grenzen der Umsetzbarkeit und schließlich mit den Differenzen, die zwischen Theorie und Praxis zu finden sind. Der Begriff Ideologie wird hierbei als eine wertfreie Bezeichnung für die Summe aller Nyereres Politik zugrundeliegenden Ideen, Ziele, Anschauungen und Denkweisen gebraucht und grenzt sich sowohl von dem durch Karl Marx geprägten Ideologiebegriff als Rechtfertigung politischer Machtverhältnisse, als auch von anderen historisch bedingten, negativ konnotierten Ideologiebegriffen ab. Mit diesen Problemstellungen beschäftigten sich Wissenschaftler bereits vor allem in den 1970er und 80er Jahren. In dieser Zeit wurde der politische Weg des jungen Staates Tansania in Ost und West intensiv erforscht und bewertet. Dabei sind selbstverständlich auch Parallelen zu Herkunft und ideologischen Hintergründen der Wissenschaftler erkennbar. Wichtige Studien zum Thema lieferten Baldus (1996), Freyhold (1979), Hundsdörfer (1977) sowie Meyns (1978). Obwohl dabei zweifellos alle Autoren wissenschaftlich und kritisch arbeiteten, zeigen sich mitunter deutliche Differenzen in Bezug auf Herangehensweise und Interpretation, z.B. zwischen den etwa zeitgleich erschienenen Monographien des ehemals ostdeutschen Professors Peter Meyns und der ehemals westdeutschen Professorin Michaela von Freyhold.

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