Sein Weg ist mit Leichen gepflastert: Der Pathologe Eduard Egarter Vigl hat ständig mit dem Tod zu tun. Als Ötzi in Südtirol ein Museum erhalten soll, wird er zum Leibarzt der einzigartigen Mumie erkoren und steht vor der paradoxen Aufgabe, für die 'Gesundheit' einer 5.000 Jahre alten Leiche zu sorgen. Die Gletschermumie soll konserviert und gleichzeitig ausgestellt werden - eine Herausforderung, an der Egarter Vigl zu scheitern droht. Misstrauisch beobachtet von der Fachwelt gelingt ihm mit einer genialen Methode der Durchbruch und er wird schlagartig zum weltweit bekannten Mumienfachmann. Im Interview mit dem Journalisten Heinrich Schwazer erzählt Eduard Egarter Vigl von der dramatischen Entdeckung der Pfeilspitze und fragt nach dem Verbleib von Ötzis fehlendem Fingernagel. Anekdotenreich berichtet er von seinen Untersuchungen am Pharao Tutanchamun und seiner Detektivarbeit als Gerichtsgutachter, hinterfragt unseren Umgang mit dem Tod und schildert die Begegnung mit einer Schamanin, die sein wissenschaftliches Weltbild erschüttert.

Eduard Egarter Vigl, geboren 1949, Pathologe. Von 1984 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2009 Oberarzt, später Primar am pathologischen Institut in Bozen. Seit 2001 Dozent an der medizinischen Fakultät der Università Cattolica. Besondere Bekanntheit erlangte er durch die Gletschermumie 'Ötzi', deren Erforschung er bedeutend vorangetrieben hat und die er bis heute leitet.