Open, Pull und Radical Innovation - Konzepte und Determinanten

Kontinuierliche Innovationen sind für nachhaltige Wettbewerbsvorteile, aber auch für volkswirtschaftlichen Wohlstand unabdingbar. Konzepte und Dimensionen von Open Innovation, Demand-pull und radikaler Innovation sowie deren Zusammenspiel sind daher nicht erst seit Chesbrough Gegenstand akademischer und unternehmenspraktischer Debatten im Bereich der Innovationsforschung. Vor dem Hintergrund aktueller sozio-ökonomischer und technologischer Entwicklungen gewinnen sie jedoch weiter an Bedeutung. Das vorliegende Buch beleuchtet Determinanten der Open Innovation Intensität und Demand-pull Beachtung börsengelisteter Unternehmen sowie den Einfluss dieser Konzepte auf die radikale Innovationstätigkeit. Spezifische Kooperationspartner und Demand-pull Dimensionen werden untersucht, um ressourcen- und transaktionskostenbasierte Ansätze mit Theorien komplementärer Fähigkeiten und absorptiver Kapazitäten zu verbinden. Die Operationalisierung der Forschungsmodelle erfolgt anhand einer Data Mining gestützten Inhaltsanalyse der Lageberichte von HDAX und SDAX, das ökonometrische Design basiert auf Fixed-Effects-Paneldatenmodellen. Es ergibt sich ein distinktiver positiver Einfluss horizontaler Kooperation, also der Zusammenarbeit mit Wettbewerbern und externen Forschungseinrichtungen, auf die Intensität radikaler Innovation. Gegenüber der Zusammenarbeit mit Kunden/Verbrauchern und Lieferanten liegen hier eher komplementäre Ressourcen und Fähigkeiten sowie gerade bei technologischer und wissenschaftsnaher Forschung höhere Kodifizier- und Formalisierbarkeit vor. Der Einfluss von Open Innovation erweist sich als geringer, wenn eine hohe Demand-pull Beachtung vorliegt, was Kooperation und Beachtung als ab einem gewissen Grad substituäre Quellen erscheinen lässt. Zudem zeigt sich etwa eine reduzierte Open Innovation Intensität nach interner Neubesetzung des Vorstandsvorsitzes. Neben an Innovation interessierten Lesern richtet sich dieses Buch an Forschende in den Bereichen Innovationsmanagement und -strategie, aber auch an Manager in Forschung und Entwicklung sowie der strategischen Unternehmensführung.

Dr. Marco Tietze studierte Wirtschaftsingenieurwesen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der University of Southern Denmark. Er berät seit 2011 bei Booz & Company (jetzt Strategy&) Unternehmen zu aktuellen Fragen der Strategie und Organisation und war Mitarbeiter am Institut für Unternehmensführung der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften bei Professor Dr. Hagen Lindstädt.