Organisation als Nachrichtenfaktor

Organisation gilt vielen Journalisten als notwendiges Übel, das von den wirklich wichtigen Dingen und von kreativem Tun nur abhält. Wer dieses Buch liest, wird jedoch erkennen, welche enorme Bedeutung dem Organisatorischen bei der Produktion journalistischer Inhalte zukommt. Die vorliegende Publikation ist, in der Sprache der Konstruktivisten, das Ergebnis einer anderthalb Jahre währenden Meta-Beobachtung zweiter Ordnung. Im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung beobachtete der Beobachter (- tor) professionelle Beobachter (Tagesschau-Redakteure) beim Beobachten. Eine derart ausgreifende teilnehmende Beobachtung wäre im Normalfall schon aus forschungsökonomischen Gründen kaum machbar. Und viele Redaktionen w- den sich wahrscheinlich auch gar nicht so gerne genau in die Karten schauen lassen. Bei ARD-aktuell dagegen, wo die Tagesschau produziert wird, stieß das Vorhaben auf Zustimmung und wurde allseits mitgetragen. Eine Redaktion, deren Qualität außer Zweifel steht, kann sich diese Transparenz eben erlauben. Die Untersuchung erbrachte, dass das Organisatorische den Inhalt, den C- tent maßgeblich beeinflusst. Das Organisatorische ist auf allen Ebenen ein wich- ger ¿bottle neck¿ bei der Selektion und Produktion von Nachrichten. Die Na- richtenwert-Theorie muss daher um den Faktor ¿Organisation¿ als intervenierende Variable ergänzt werden. Die Idee zu dieser Arbeit hatte der Ilmenauer Kom- nikationswissenschaftler Prof. Dr. Paul Klimsa, der sich seit Jahren mit dem wechselseitigen Einfluss von Organisation, Technik und Content befasst. Er gab wertvolle Anregungen und hat die Arbeit vorbildlich begleitet. Ihm gilt an dieser Stelle mein großer und besonderer Dank.

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Organisation als Nachrichtenfaktor Claus-Erich Boetzkes

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