Ossi aber adlig

Der Roman spielt im Deutschland vor und nach der Wende - ist aber keine Dissidenten-Roman. Er entspricht nicht den Erwartungen, die Altbundesbürger bezüglich der Darstellung und Beschreibung ostdeutscher Verhältnisse und Ereignisse besitzen. Er ist - bei allen fiktiven Ausuferungen - von rigoroser Realität. Er ist nicht 'Wahrheit', sondern wahrhaftig! Vielleicht könnte man von einem Schelmenroman sprechen?

Leopold Rotheck - am Tot von fünf Frauen beteiligt, drei Frauen ermordet, drei geheiratet, viermal Fremdgegangen, siebzehn- oder achtzehnmal bei Nutten gewesen und sich selbst oft befriedigt - das ist die stolze Bilanz, die Rotheck als letzter Spross eines alten Adelsgeschlechtes nach dreiundsiebzig gelebten Jahren auf der Habenseite zu Buche bringen kann. Mit vollem Namen heißt er: Leopold Maria Ludwig Adelbert Johann Freiherr von und zu Rotheck. Vierzig Jahre musste er sich mit Sozialismus arrangieren, dann dreiunddreißig Jahre mit Kapitalismus. Vielleicht wären auf der Habenseite seines Daseins noch seine zwei Kinder zu nennen - sowie seine Karriere als Kabarettist. Alles andere hätte sich er schenken können! - denkt er rückblickend, ohne sich zu glauben. Er wäre schließlich nicht geworden, was er ist, wenn er nicht das Leben gelebt hätte, das er gelebt hat. Und dazu gehören seine adlige Abstammung ebenso, wie seine verkorkste Sexualität und seine kreative Besessenheit. Aber was ist er denn nun am Ende geworden? Ein Taugenichts! Ein Versager?

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