Otto Meissner, der Verleger des 'Kapital'

Der gelernte Buchhändler Otto Meissner war schon seit 1842 als Mitarbeiter bei Hoffmann & Campe politisch aktiv, diskutierte 1847 in Hamburg am Kommunistischen Manifest mit und vertrat energisch fortschrittliche Inhalte, seit 1848 im eigenen Verlag. Demokratie, Republik, die Bindung der Regierung an eine Verfassung und die eigenständige Organisierung der Bürger waren die Themen dieses 1848ers, der später Bismarck»anhänger« wurde. Seine sozialistischen und republikanischen Autorinnen und Autoren setzten sich mit der neuen kapitalistischen Produktionsweise auseinander und diskutierten, wie der entstehende nachfeudale Staat beschaffen sein müsste. Der Kontakt zu Marx kam über die Publikation von Friedrich Engels' Schrift »Die Preußische Militärfrage und die Deutsche Arbeiterpartei« (1865) zustande. Während der rasanten Entwicklung Hamburgs zur Millionenstadt förderte er eine republikanische, auf Gesetzen begründete Staatsverwaltung und insbesondere die Bildung aller als Voraussetzung ihrer Emanzipation. Das erstmals 1868 erschienene »Hamburg, historisch-topographische Mitteilungen« - seit 1890 unter dem Titel »Hamburg und seine Bauten« veröffentlicht - war Höhepunkt seiner Bemühungen um systematische Stadtplanung, die auch von Senat und Bürgerschaft vernachlässigten ärmeren Schichten zu Wohnung, sicheren und gesunden Lebensverhältnissen verhelfen sollte. Meissner, der 1867 den ersten Band von »Das Kapital« und 1869 die 2. Auflage des »18. Brumaire des Louis Bonaparte« von Karl Marx veröffentlicht hatte, war von 1871 bis 1876 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Mit einem Beitrag von Michael Joho über »Otto Meissner in St. Georg«, in dem Hamburger Stadtteil hatte der Verleger zeitweilig seinen Wohnsitz.