Pädagogischer Bezug

Der Pädagogische Bezug ist von Herman Nohl (1879-1960) in der Weimarer Epoche, vor allem unter Rückversicherung auf Pestalozzi, als Grundlage aller Erziehung ins Zentrum der Debatte gerückt worden und diente zunächst der Selbstverständnissicherung der damals aufstrebenden Sozialpädagogik (als Theorie der Jugendhilfe). Dies etwa im Sinne des Programmsatzes: 'Die alte Erziehung ging aus von den Schwierigkeiten, die das Kind macht, die neue von denen, die das Kind hat.' (Nohl 1926, 78). Das Dritte Reich mit dem nun dominierenden, eher autoritativen Erziehungsverständnis war diesem Ansinnen gegenüber eher abweisend eingestellt. Nach 1945 kam es zunächst zumindest in Westdeutschland zu einer gewissen Renaissance des Pädagogischen Bezugs, dies etwa im Soge teils desaströser Untersuchungsbefunde im Blick auf autoritäres Lehrerverhalten, aber auch im Zuge der Debatte um Bildungskatastrophe und Begabungsförderung. Andererseits sorgten die Studentenbewegung und das Plädoyer für anti-autoritäre Erziehung für heftige Kritik am Pädagogischen Bezug. In neuerer Zeit hat die Debatte um die Ausgrenzung von Problemjugendlichen aus der Heimerziehung, aber auch aus der Schule zu einem erneuten Interesse an diesem Theoriekonzept geführt, dem auch Bedeutung zukommt für eine fachlich ausgewiesene Gestaltung des beruflichen Alltags etwa in Pflegefamilien, aber auch in der Krippenbetreuung.

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