Panaït Istrati: Zu neuen Ufern. Sechzehn Monate in der Sowjetunion

Voller Enthusiasmus reist Panaït Istrati 1927 nach Russland. Als einer der bekanntesten linken Intellektuellen Frankreichs ist er zum zehnten Jubiläum der Oktoberrevolution geladen. Doch was er abseits des offiziellen Programms sieht und hört, lässt ihn zweifeln: Die kommunistische Opposition wird mundtot gemacht, der stalinistische Terror tobt und das einfache Volk leidet. Mit dem Schriftsteller Nikos Kazantzakis reist Istrati bis 1929 durchs Land. Bei seiner Rückkehr ist er vollkommen desillusioniert. Er veröffentlicht 'Zu neuen Ufern' (Vers l'autre flamme: Après seize mois dans l'U.R.S.S.) nicht als Reisebericht, sondern als leidenschaftlichen Appell an seine politischen Mitstreiter. Der Tabubruch - die offene Kritik an Stalin sowie an der Obrigkeitshörigkeit westlicher Kommunisten - drängt ihn in die Isolation. Auszüge aus der Korrespondenz Istratis und Romain Rollands sowie Heinrich Stiehlers Erläuterungen dazu gewähren Einblicke in die Auseinandersetzungen um das Buch. Stiehlers Anmerkungen zum Text geben für das Verständnis hilfreiche Zusatzinformationen.

Heinrich Stiehler, geb. 1948, war bis 2012 außerordentlicher Universitätsprofessor für Literatur- und Medienwissenschaften am Institut für Romanistik der Universität Wien; er ist bis heute Vizepräsident der Association 'Les Amis de Panaït Istrati' mit Sitz in Lyon. Vor Kurzem noch lehrte er auf dem Gebiet des Rumänischen und Französischen. Zuletzt erschien von ihm 'Panaït Istrati: Politische Spätschriften 1934/1935' (Berlin 2020).

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