Paradigmatische Geschichte

Was ist Wahrheit? Auf diese zentrale Frage jeder wissenschaftlichen Methodendiskussion kannte schon die Antike höchst unterschiedliche Antworten - auch die Historiographie bildet hier keine Ausnahme. Vor dem Hintergrund der Frage nach dem Wesen historischer Wahrheit widmet sich Friedrich Meins den Antiquitates Romanae des Dionysios von Halikarnassos. Während diese lange als Beispiel einer kolportageartigen 'rhetorischen Geschichtsschreibung' ohne Quellenwert galten, rücken sie als Zeugnis ihres Entstehungsumfeldes nun wieder vermehrt in den Fokus. Im Zuge dessen lässt sich auch eine gewisse Rehabilitierung ihres spezifischen Wahrheitsanspruches ausmachen: in Form einer Neubewertung von Dionysios? Forschungsbemühungen, unter Heranziehung narrativistischer Konzepte historischer Wahrheit oder durch den Verweis auf Vorstellungen allgemeiner Wahrheiten des Historischen. Meins diskutiert diese Ansätze und formuliert die These, dass Dionysios? paradigmatische Geschichte ihren Anspruch auf Wahrheit sowohl aus der sehr eigenen Vorstellung wissenschaftlicher Erkenntnis als auch aus dem Anspruch der praktischen Anwendbarkeit historischen Wissens ableitet.



Friedrich Meins studierte in Leipzig den Masterstudiengang 'Klassische Antike. Geschichte und Literatur'. 2014 promovierte er dort in der Alten Geschichte zum Thema 'Literarische Kritik, rhetorische Theorie und historische Methode bei Dionysios von Halikarnassos'. Er war Mitarbeiter in verschiedenen Forschungsprojekten. Momentan ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Geschichte in Leipzig.