Partizipation als zu forderndes Kernelement der Integrationspraxis in der heterogenen Einwanderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland

Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,0, SRH Hochschule Heidelberg (Fakultät für Sozial- und Rechtswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Das geschichtlich entstandene Konstrukt der deutschen Gesellschaft, als homogene Einheit mit gemeinsamen Werten und Normen, wurde schon längst durch die Realität und die sozialwissenschaftliche Forschung widerlegt. Dieses Konstrukt hat, wie in dieser Literaturarbeit anhand der Einwanderungsgeschichte der Bundesrepublik gezeigt wird, verhindert, dass bis zum Jahre 2005, parallel zur Migrationspolitik, eine Integrationspolitik etabliert wurde. Das gleiche Konstrukt dominiert auch heute noch die Integrationsziele und Maßnahmen der Bundesrepublik, wie sie im Nationalen Integrationsplan und dem Nationalen Aktionsplan Integration festgelegt wurden. Menschen mit Migrationshintergrund werden hier vorwiegend als defizitär, weil anders als die Allgemeinheit, gesehen und sollen, auf diese Weise ebenfalls homogenisiert, durch Integrationsmaßnahmen gefördert werden. Hiermit soll ihnen der Anschluss an die, als Maßstab definierte, deutsche Bevölkerung ermöglicht werden. Gefordert wird von Ihnen eine Teilnahme an den fremdkonzipierten Maßnahmen und eine Akzeptanz der für allgemeingültig erklärten Werte und Normen der Gesellschaft. Erst nach erfolgreicher Integration, erfolgt die Bestätigung ihrer Zugehörigkeit, in Form der deutschen Staatsangehörigkeit. Nach der vergleichenden Darstellung verschiedener Integrationsmodelle wird in dieser Arbeit ein offener, interaktionistischer Ansatz präferiert, der Integration als gesamtgesellschaftlichen Prozess begreift. In diesen Prozess müssen alle Beteiligten gleichberechtigt einbezogen werden, da die gemeinsamen Regeln des Zusammenlebens nur durch Interaktion und damit kommunikativ ausgehandelt werden können. Um diesen Kommunikationsprozess zu fördern, stellt die Partizipative Forschung Instrumente und Ansätze bereit. Die vorliegende Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die Ansätze partizipativer Forschung und offener Integrati-onsmodelle weitgehend deckungsgleich sind. Zielgruppen werden in beiden Ansätzen nicht als passive Objekte von Maßnahmen, sondern als auf Augenhöhe aktiv mitgestaltende Subjekte gesehen. Partizipative Forschung stellt die geeigneten Instrumente zur Verfügung, um diesen gemeinsamen Kommunikations- und Aushandlungsprozess in der Praxis auszugestalten. Damit haben partizipative Ansätze das Potential, Integrationspolitik den Erfordernissen einer multikulturellen Gesellschaft anzupassen.