Partnerschaft und Kinderwunsch bei Menschen mit geistiger Behinderung
Autor: | Anna Kildau |
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EAN: | 9783836629836 |
eBook Format: | |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 07.05.2009 |
Kategorie: | |
Schlagworte: | behindertenarbeit behinderung geistige kinderwunsch partnerschaft sexualität |
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Inhaltsangabe:Einleitung: Persönliche Anlässe: Die Thematik Partnerschaft, Kinderwunsch und Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung beschäftigte mich im Laufe meines Studiums und meiner vorangegangenen Arbeit als Erzieherin immer wieder. In vielen unterschiedlichen Bereichen wurde ich mit dem Thema konfrontiert. Besonders in Erinnerung ist mir die Zeit geblieben, in der ich ein Jahr in einer Heimgruppe für Jugendliche mit einer geistigen Behinderung gearbeitet habe. Die Jugendlichen meiner Gruppe waren alle im Alter der Pubertät und sexuell sehr interessiert und aktiv. Viele von ihnen masturbierten und zeigten Interesse an ihren Mitbewohnern oder Mitbewohnerinnen. Nicht selten kam es vor, dass einer der Jugendlichen im Wohnzimmer seine Hose auszog und anfing an seinem Geschlechtsteil zu spielen. Dies wurde aus Rücksicht auf die anderen Bewohner unterbunden und den Jugendlichen wurde gesagt, dass sie dafür in ihr Zimmer gehen sollten. Doch nicht jeder verfügte über ein Einzelzimmer und die Intimsphäre war damit sehr eingeschränkt. Ein weiteres sehr prägendes Erlebnis war die Schwangerschaft eines damals 15-jährigen Mädchens. Die Schwangerschaft wurde zufällig festgestellt und durch die fehlende Sprache des Mädchens, konnte auch nie geklärt werden, wie es zu der Schwangerschaft kam. Die Eltern des Mädchens entschieden sich die Schwangerschaft abzubrechen und es kam zu einer Abtreibung. Danach wurde die abgebrochene Schwangerschaft nie wieder offen thematisiert und auch das betroffene Mädchen bekam keinerlei professionelle Unterstützung. Nach diesem Ereignis bekamen alle Mädchen des Heimes vorsorglich eine Empfängnisverhütung. Doch als auch ein türkisches Mädchen die Pille bekommen sollte, nahm die Mutter diese aus dem Heim, aus Angst, dass ihre Tochter nun „Freiwild“ für alle sei. Daraufhin wurde das gesamte Heim umstrukturiert und es wurde eine Mädchenwohngruppe eingerichtet. Vorgefundene Situation: Alle diese Ereignisse haben mich sehr zum Nachdenken gebracht und ich habe mich immer wieder gefragt: Wie lässt sich die Selbstbestimmung, auch die sexuelle, mit verantwortlicher Erziehung vereinbaren? Durch die vorsorgliche Empfängnisverhütung und das Einrichten einer Mädchenwohngruppe wurde den auftretenden Problemen aus dem Weg gegangen, ohne sich wirklich mit ihnen auseinanderzusetzen. Aufklärung hat in der Schule stattgefunden, aber in der Wohngruppe wurde nur wenig darauf reagiert. Auch im pädagogischen Team wurde nicht gerne [...]