Pathologische subjektive Überzeugungen: Über Funktion und Wirksamkeit bewusster und unbewusster Phantasien

Anhand einer Fallgeschichte, in der es um eine subjektive Mißkonzeption geht im Sinne einer pathologischen Überzeugung des Patienten, die seine Lebensqualität massiv einschränkte, wird die Hypothese aufgestellt, dass die negative Selbstzuschreibung, die auf einer realen, bewussten Erfahrung während der Schulzeit beruht, als Abwehr unbewusster frühkindlicher emotionaler Mangelerfahrungen und Zusammenbrüche zu verstehen ist, durch die das Wiedererleben damals erlittener traumatischer Zustände vermieden werden soll. Frühe, unerträgliche, unbegreifliche, kaum repräsentierte Zustände wurden abgespalten, umgeschrieben und in der alles abschirmenden Konstruktion der pathologischen Überzeugung dumm zu sein fixiert. Im analytischen Prozess wird erarbeitet und gezeigt, wie es allmählich gelingt, vor allem anhand eines bedeutungsvollen Traumes (im Sinne von Quinodoz’ "dreams that turn over a page"), emotionalen Zugang zu den abgespaltenen Schichten zu gewinnen und ein Durcharbeiten zu ermöglichen, in das sich auch die Analytikerin unweigerlich mit hineinziehen lässt und so die Qualen des Patienten in der Gegenübertragung selbst durchleiden muss, bis es zu einem zunehmenden Verständnis und zu Transformationen des unbewussten Geschehens kommen kann. In einem theoretischen Exkurs wird der konzeptuelle Kontext entfaltet, der den Verstehenshintergrund für die klinische Arbeit mit beeinflusst hat.

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