Pathologisierung politischer Dissidenz in der Sowjetunion. Inwiefern wurde die Psychiatrie für die Unterdrückung von DissidentInnen genutzt?

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Spätestens seit den 1970er Jahren, den Regierungsjahren Leonid Iljitsch Breschnews, drangen zahlreiche Berichte über den politischen und systematischen Missbrauch psychiatrischer Einrichtungen an die Öffentlichkeit. Als politisches Mittel der Unterdrückung sowie der Entfernung von DissidentInnen oder politischer Oppositioneller aus den Reihen der Gesellschaft erwies sich diese Form der Repression als besonders erfolgreich. Sidney Bloch und Peter Reddaway bezeichnen den Einsatz der Psychiatrie als politisches Machtinstrument in der Sowjetunion als ¿in vielerlei Hinsicht einzigartig¿. Die vorliegende Hausarbeit beleuchtet die Pathologisierung politischer Dissidenz in der Sowjetunion und beleuchtet die Frage, inwiefern die sowjetische Psychiatrie für die Unterdrückung von DissidentInnen genutzt wurde. Mit den zunehmenden politischen Diagnosen in den 1960er Jahren stiegen auch die Aktivitäten der MenschenrechtsaktivistInnen, welche den politischen Missbrauch von psychiatrischen Anstalten in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellen wollten. Diese Aktionen führten darunter dazu, dass PsychiaterInnen der Weltpsychiater Organisation die UdSSR aus der Organisation ausschlossen.