Phantomgrenzen und regionale Autonomie im postsozialistischen Südosteuropa

Neue Wissensordnungen nach 1989: Ein Beitrag zur Geschichte des postsozialistischen Südosteuropas. Neben neuen Staatsgrenzen brachte die postsozialistische Zeit in vielen Teilen Osteuropas verschiedene Regionalismen hervor, die sich als europäische(re) Alternative zu nationalen Zugehörigkeiten präsentierten. Die »Rückkehr' historischer Regionen ging fast ausnahmslos mit der Wiederbelebung einer idealisierten imperialen Vergangenheit und dem scheinbaren »Wiederauftauchen' der alten Grenzen einher - den Phantomgrenzen. ?or?e Tomi? widmet sich der Vojvodina, dem einzigen Teil des ehemaligen Jugoslawiens, der nach dem Staatszerfall kein unabhängiger Staat wurde. Zum Vergleich herangezogen wird das in Serbien wie im Nachbarstaat Rumänien neu »entdeckte' Banat. In beiden Fällen entstanden Vorstellungen von den Spezifika des jeweiligen Gebiets, die mit der historischen Zugehörigkeit der Region zum »Habsburger Mitteleuropa' begründet wurden. Im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts fügten sich diese Begründungen zu neuen regionalistischen Narrativen zusammen. Wie sind diese entstanden, welche Akteure haben welche Argumente eingesetzt und zu welchem Zweck?

?or?e Tomi? ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HU Berlin; Promotion in Geschichtswissenschaft an der HU Berlin; Studium der Osteuropastudien, Sozialwissenschaften und Germanistik an der FU Berlin, der HU Berlin, der Universität Novi Sad und der Universität Halle (Saale).