Der Sauerländer Philipp ist katholisch, kaisertreu und wählt Zentrum. Er bewacht im Berliner Dom die preußischen Königsgräber, während revolutionäre Arbeiter gegenüber das Schloss stürmen und die rote Fahne hissen. Seine Reputation und Popularität in der Heimatstadt ist den NSDAP Genossen ein Dorn im Auge. Berufliche Fehler und Untreue zwingen ihn die Fallhöhe zwischen gesellschaftlicher Beletage und dem sozialen Nichts auszuloten. Gefängnis, Straflager und Strafbataillon sind die Folge. In der russischen Gefangenschaft am Asowschen Meer findet später eine unglaubliches Treffen statt. Nicht zu fassen auch seine glückliche Heimkehr und die Teilnahme an seiner eigenen Beerdigung. Philipp hat zu diesen Vorgängen eisern geschwiegen. Fundstücke aus seinem Nachlass und umfangreiche Archivarbeit rekonstruieren seinen Lebenslauf in der Zeitgeschichte.

1947 geboren, lebte der Autor seine Kindheit und Jugend in Niedermarsberg. Am Ende einer Elektrikerlehre wechselte er an das erzbischöfliche Abendgymnasium in Neuss. Nach dem Abitur 1969 folgte das Medizinstudium in Erlangen, Berlin und Köln. Als Aktivist und Mitglied der Roten Zelle Medizin an der Freien Universität Berlin (FU) beschäftigt er sich schon früh mit dem Nationalsozialismus. Seine politiuschen Aktivitäten setzte er nach dem Straatsexamen 1976 in der Friedensbewegung, der Ati Atomkraft Kampagne und der Naturschutzoffensive fort. Er ist Mitglied in der IPPNW (Internationale Ärzte zur Verhütung eines Atomkrieges), bei den German Doctors und bei den Medicin sans frontieres. Wiederholt nahm er mit diesen Organisationen an Nothilfeeinsätzen in Ländern der unterentwickelt gehaltenen Regionen der Welt teil. 1996 promovierte er zu dem Thema: Das Verhältnis von Schulmedizin und Naturheilkunde im Dritten Reich. 2004 veröffentlichte er eine Studie zu Zwangsarbeitern in Niedermarsberg im Dritten Reich. Er lebt seit 1976 in Köln, ist dreifacher Opa und lanjähriger Allgemeinmediziner und Hausarzt in einem sozialen Brennpunkt.