Physische Briefe über Hildesheim und dessen Gegend

Joseph Anton Cramer (1737-1794), Professor der Mathematik und Präfekt am Hildesheimer Gymnasium Josephinum, steht in der Tradition der Naturforscher des 18. Jahrhunderts. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seiner Physischen Briefe im Jahre 1792 waren die »drey Reiche der Natur« bereits systematisch erfasst und klassifiziert worden und wie viele seiner Zeitgenossen machte er es sich zur Aufgabe, mit Hilfe dieser Systematiken seine Heimat zu erkunden Cramers »Physische Briefe« sind als Spaziergänge rund um Hildesheim aufgebaut. Neben der »Pflanzen-, Tier und Steinwelt« beschreibt Cramer die Berge, Flüsse, Quellen und umliegenden Dörfer Hildesheims, berichtet von Experimenten und Aberglauben, berechnet den Sonnenstand, charakterisiert den »typischen Hildesheimer«, beschreibt wichtige Ereignisse wie den Viehmarkt, beschäftigt sich mit den Chancen und Problemen der Bauern, beschreibt zeitgenössische Techniken und versteht es, die wunderschöne Landschaft um Hildesheim in begeisterten Worten zu schildern. Auch lässt er nichts auf seine Stadt kommen und verteidigt sie herrlich polemisch gegen »Reisedilletanten«, die sich ein Urteil erlauben, obwohl sie nur einen »flüchtigen Blick über das Land« geworfen haben. An Hildesheim und seiner Umgebung Interessierte finden in diesem Buch einen reichen Wissensfundus aus der Sicht eines Hildesheimer Mitbürgers am Ende des 18. Jahrhunderts. Vielleicht veranlasst es den einen oder die andere, auf Cramers Spuren Hildesheim neu zu entdecken. 328 Seiten mit umfangreichem Stichwortregister und einer Liste der von Cramer erwähnten Farn- und Blütenpflanzen mit damaligen und heutigen Namen