Piktoresken und Textoide

Liedermacher Fredrik Vahle: Tag für Tag kam so ein Bild aus dem Odenwald zu mir, und ich saß davor wie der Ochs vorm Berg. Schmerzlich wurde mir bewusst: Bilder können wie Koans sein. Normales verstehen ist einfach nicht möglich. Also ging ich auf Distanz und in die Leere. Da kamen doch wie aus dem Nichts nach geraumer Zeit Vorstel­lungen und Worte. Also weg von den Bildern und dann wieder in sie hinein. Keine Brücke, sondern ein Schmetterlingsflug zwischen Bild und Wort. Maler Hannes Pohle: Mit Fredrik Vahle beschließe ich eines Tages, zwischen Bild und Text eine besondere Verbindung zu schaffen. Und zwar nicht auf die übliche Weise als Illustration eines Textes, sondern umgekehrt, indem mit Sprache auf Bilder reagiert wird. Da ich meinen Gemälden oder Zeichnungen grund­sätzlich keine Titel gebe, ist dies für mich ein ungewöhnliches und aufregendes Experiment: Was sieht er und wie werden meine abstrakten Kürzel zu Wörtern?

Der Liedermacher Fredrik Vahle  wurde 1942 in Stendal, Altmark, geboren, malte in der Schule gerne Männchen, wandte sich später aber, obwohl beide Eltern hauptberuflich der Malerei nachgingen, der Natur, der Sprache und der Musik zu. Er studierte in Frankfurt und Gießen, schrieb und sang viele neue Kinderlieder und Volkslieder aus aller Welt. Mit Hannes Pohle verbindet ihn eine herzliche Liedermacher-Maler Freundschaft mit deutlichem Darmstädter Akzent, viele spontane Ideen einge­schlossen beziehungsweise offene Weite ...