Pilger und Wallfahrtsstätten in Mittelalter und Neuzeit

Reisen zu lokalen, regionalen und überregionalen Wallfahrtsstätten zählten im Christentum jahrhundertelang zu den bedeutendsten Phänomenen der Religiosität sowie der Mobilität und wurden als Sinnbild menschlichen Lebens schlechthin gedeutet. Dabei waren Wallfahrer bereit, Gefahren und Risiken auf sich zu nehmen; nicht selten waren Abenteuerlust und Aufgeschlossenheit für neue Erfahrungen zusätzliche Triebfedern. Pilger und ihre Reisen spiegeln immer auch gesellschaftliche Verhältnisse und mentale Dispositionen ihrer jeweiligen Zeit. Zugleich wird deutlich, dass sich über bestimmte Grundmuster und Grundmotive der Verehrung hinaus in den Pilgerfahrten - nicht zuletzt in deren Befürwortung oder Kritik - wichtige kulturelle, wirtschaftliche und politische Wandlungen der jeweiligen Zeit widerspiegeln.

Bei den Beiträgen des Bandes geht es um nahe und ferne Wallfahrtsstätten. Bewusst wurden über Fernpilgerziele und bedeutende regionale Wallfahrten hinaus am Mainzer Beispiel (aus volkskundlicher Sicht) auch Kultstätten berücksichtigt, die für die lokale Verehrung von Bedeutung waren und bei denen es sich nicht immer um Wallfahrtsstätten im engen Sinne handelt.

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