Plagiat, Fälschung, Urheberrecht im interdisziplinären Blickfeld

Durch die jüngsten Plagiat-Affären in mehreren europäischen Ländern (Deutschland und Österreich, Ungarn und Rumänien), in die ranghohe Politikerinnen und Politiker verwickelt waren, die zum Teil sogar von ihren Ämtern zurücktreten mussten, gewann der Begriff des Plagiats mit seinen Voraussetzungen und Konsequenzen neue und brisante Aktualität. Die seither in öffentlichen, kontrovers geführten Debatten aufgeworfenen Fragen werden im vorliegenden Band einer interdisziplinären Betrachtung unterzogen, an der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Literatur-, und Kulturwissenschaft, der Rechts- und Sozialwissenschaften sowie den Technik- und Biowissenschaften beteiligt sind. Auch synonyme und bedeutungsverwandte Begriffe wie Fälschung, Imitation, Kopie, Parodie, Kryptomnesie, Ideendiebstahl, Produkt- und Patentpiraterie werden berücksichtigt, insbesondere auch das Verhältnis von Urheberrecht und Plagiat: Nicht jedes Plagiat stellt eine Urheberrechtsverletzung dar und nicht jede Urheberrechtsverletzung ein Plagiat. In den einzelnen Beiträgen werden u. a. die historische Herausbildung von Urheberrechten, der Auffassung von Originalität und geistigem Eigentum bis hin zu einer postmodernen, literarischen Infragestellung von Autor- und Urheberschaft behandelt. Anhand von konkreten Beispielen werden sowohl die aktuellen Verfahrensweisen des Plagiierens im Internet-Zeitalter dargestellt wie auch Methoden, Plagiate zu kontrollieren, ihnen vorzubeugen und sie zu verhindern. Neben den aktuellen (universitäts)-rechtlich, gesellschaftlich und ethisch relevanten Aspekten plagiatorischen Verhaltens finden auch zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten von Plagiat und Fälschung und die computergestützte Plagiatskontrolle und -prävention gebührende Beachtung.