Political Correctness - Ein Ideal im Spannungsfeld von begrifflichem Denotat und Sprachgebrauchswert

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,7, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Moderne Wortbildung des Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Jemand, der sich die Ideale der Political Correctness auf die Fahne schreibt, ist ein unerträglicher Gutmensch. Er (bzw. Sie) hat einen peinlich sensiblen Sprachgebrauch und leidet persönlich und stellvertretend, sollte sich ein intoleranter Flegel erdreisten, das Wort Negerkuss in den Mund zu nehmen. Dass diese Süßigkeit als Schoko-, oder Schaumkuss zu deklarieren ist, erscheint ihm ebenso selbstverständlich, wie die Einsicht, dass ein Behinderter anders begabt, und ein dicker Mensch nicht dick, sondern horizontal herausgefordert ist. So viel zum gängigen Klischee. Wie kommt es, dass fast jeder eine negative Meinung zum Thema Political Correctness, oder kurz PC, hat, mit der er nicht hinterm Berg halten will? Inwiefern ist diese Kritik berechtigt, inwiefern polemisch? Die vorliegende Hausarbeit unternimmt nicht den Versuch, eine möglichst umfassende Darstellung von negativ besetzten Ausdrücken und deren Substituierungen - also Sinti und Roma statt Zigeuner - zu erbringen. Vielmehr geht es darum, aufzuzeigen, wie weit entfernt das Denotat von PC und deren aktueller Sprachgebrauchswert mittlerweile sind, oder vielleicht schon immer waren. Daher wird zunächst auf die terminologische Entstehung in den USA und ihre deutsche Begriffsadaption eingegangen. Ferner wird beleuchtet, welches die übergeordneten sprachkritischen Ziele der PC-Anhänger sind. Wie und warum werden die mit PC assoziierten Ideale von (politischen) Gegnern diffamiert und welche Angriffsfläche bietet dabei der Terminus Political Correctness? Einen ähnlichen sprachkritischen Ansatz wie PC verfolgt die Aktion Unwort des Jahres, deren Programmatik kurz angeschnitten wird. Die Arbeitsgrundlage lieferte hauptsächlich Sabine Wierlemanns 'Political Correctness in den USA und Deutschland'. Interessant vor allem für grundsätzliche Gedanken zur Wirkungsmacht von Sprache war Caroline Mayers 'Öffentlicher Sprachgebrauch und Political Correctness. Eine Analyse sprachreflexiver Argumente im politischen Wortstreit.'

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