Politik als Beruf. Zu Max Webers Bild eines 'guten' Politikers

Essay aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Ethik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Text 'Politik als Beruf' geht auf einen Vortrag Max Webers zurück, den er im Januar 1919 in München hielt. Nach dem Niedergang der Kaiserzeit in Deutschland versuchte Max Weber eine realistische Vorstellung eines Berufspolitikers zu skizzieren. Zu beachten ist dabei, dass der Beruf des Politikers im damaligen historischen Kontext noch quasi unbekannt war. Max Weber war der Meinung, dass Berufspolitiker essentiell für die demokratische Zukunft Deutschlands seien. Der Text 'Politik als Beruf' beschreibt auf faszinierende Weise die Diskrepanz zwischen der Leidenschaft an der Politik als Berufung und der nüchternen Notwendigkeit der Politik als Beruf. Als Realist vermittelt Weber einerseits kein Bild des Politikers als Traumberuf, andererseits geht er auch nicht zynisch davon aus, dass der Beruf des Politikers mit dem ausufernden Streben nach Macht gleichzusetzen ist. Ausgehend von diesen Gegenpolen, die in Webers Text beschrieben werden, habe ich mich dazu entschlossen, den Text 'Politik als Beruf' als Grundlage für mein Essay zu wählen. Eine der zentralen Fragestellungen Webers lautet in seinem Vortrag: Welche Voraussetzungen muss und sollte ein Politiker im entstehenden Parlamentarismus mitbringen? In seinem Text werden zentrale Begrifflichkeiten wie Politik, Staat, Legitimität, Beruf, moderner Staat, Berufspolitiker, Gelegenheitspolitiker, sowie Gesinnungs- und Verantwortungsethik genannt. Im Folgenden möchte ich der Frage nachgehen, in welchem Kontext diese und weitere zentrale Begriffe in seinem Vortrag stehen und auf welche Weise Weber seine zentrale Fragestellung begründet.