Die drei Autor_innen nehmen sowohl aus soziologischer wie auch aus juristischer Perspektive die zentrale Bedeutung der Bürokratie für eine lebendige Demokratie in den Blick. Zum Zusammenhalt einer Gesellschaft tragen Leistungen der Daseinsvorsorge, der technischen Infrastrukturen, der öffentlichen Güter und in besonderer Weise eine professionell gestaltete Verwaltung bei. In diesem Sinne gilt es gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher und sozialräumlicher Unterschiede, für ein kritisches Verständnis von Bürokratie zu werben. Dafür brauchen Bürokratie und Verwaltung jedoch neue Perspektiven, qualifiziertes Personal und junge Menschen, die sich für den öffentlichen Dienst und das Gemeinwohl interessieren. Soziale und demokratische Infrastrukturen anzuerkennen und sich für sie zu engagieren, ist heute wichtiger denn je, denn auch die demokratische und soziale Verwaltung des Gemeinwesens kann eine politische Antwort auf die populistische Spaltung unserer Gesellschaften geben, in Europa, aber auch darüber hinaus.

Jens Kersten, Prof. Dr. jur., ist Professor für Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Claudia Neu, Prof. Dr., ist Inhaberin des Lehrstuhls Soziologie ländlicher Räume an den Universitäten Göttingen und Kassel. Berthold Vogel, Prof. Dr. disc. pol., geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen an der Georg-August-Universität.

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