Politische Bildung durch Kinder- und Jugendliteratur

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Didaktik - Politik, politische Bildung, Note: 1,7, Universität Rostock, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein politisches System wie die Bundesrepublik Deutschland, das sich als Demokratie versteht und beschreibt, ist 'auf die aktive Beteiligung politisch kompetenter, d.h. interessierter, informierter und urteilsfähiger Bürger und Bürgerinnen angewiesen. Folglich ist es erforderlich, Jugendliche durch Erziehung und Bildung nicht nur für den Arbeitsmarkt auszubilden, sondern sie auch zur qualifizierten politischen Teilhabe zu motivieren und zu befähigen.' Die politische Sozialisation eines Menschen beginnt schon in der Familie. Hier spielen die persönlichen Beziehungen zu Eltern und Geschwistern und die soziale Zuverlässigkeit, Sicherheit und Geborgenheit im Familienkreis eine Rolle. Aus dieser Situation heraus entsteht in Kindern ein grundlegendes Vertrauen gegenüber ihrer außerfamiliären Umwelt. Der nächster Schritt der politischen Sozialisation ist dann die Schule als Institution. Durch die Auswechselbarkeit der Lehrer lernt der Schüler, eine pädagogische, professionelle Beziehung aufzubauen, sein Verhältnis zu Schule ist nicht ganzheitlich, wie zu den Eltern, sondern partikular. Das politische Weltbild eines Kindes oder Jugendlichen wird zudem spätestens ab dem Schulalter auch stark durch die Gleichaltrigenszene, die Massenmedien und das Freizeit- und Konsumsystem geprägt. Einer dieser Einflüsse ist sicherlich das Lesen, denn Bücherlesen gehört zu den klassischen bildenden Freizeitaktivitäten. In einer Studie über die politische Bildung in Sachsen-Anhalt wurde auch das Freizeitverhalten der Jugendlichen untersucht: 20,2% lesen mehrmals pro Woche, 14,7 % einmal pro Woche, 23,2 % alle paar Wochen, 41,9 % selten oder nie. Trotz dem gegenüber dem Lesen zunehmenden Fernsehkonsum und der Beschäftigung mit dem Internet nimmt das Lesen also immer noch eine nicht zu unterschätzende Stellung im Leben der Jugendlichen ein. Warum sollte man diesen Zustand also nicht nutzen, um auch in der Freizeit die Jugendlichen politisch zu bilden? Eine Möglichkeit dazu bietet die Kinder- und Jugendliteratur (KJL): 'Kinderbücher machen ihren Lesern und Betrachtern etwas vor. Sie bieten sich als Medien der Unterhaltung an und sind doch zugleich auch Mittel der Sozialisation. Sie wollen nur spannend oder lustig oder bunt sein und vermitteln doch zugleich eine bestimmte Welt-Anschauung und Welt-Einstellung. [...] Was Kinderbücher zu lehren vorgeben und was sie in Wahrheit lehren, ist also nicht identisch. Sie sind heimliche Erzieher.'