Politische Schriften des Jahres 1809

Am 9. April 1809 erklärte Österreich Frankreich den Krieg. Nach dem Scheitern des Phöbus-Projektes und dem Bruch mit Adam Müller in Dresden brach Kleist mit dem acht Jahre jüngeren Friedrich Christoph Dahlmann nach Prag auf. Dort wollten sie den Krieg mit patriotischer Propaganda unterstützen und ein literarisches Wochenblatt veröffentlichen, die Germania. Ziel war es, die Deutschen in den Volkskrieg zu treiben, ähnlich wie Andreas Hofer und die Spanier dies bereits vorgemacht hatten. Als der Krieg schon im Sommer endete und die Hoffnungen der deutschen Patrioten auf ein Eingreifen Preussens und Russlands sich zerschlagen hatten, gaben Kleist und Dahlmann ihr Vorhaben auf. Die Früchte dieser Zeit, die Hermannsschlacht und das Gedicht Germania an ihre Kinder, sind neben dem Katechismus der Deutschen die prominentesten politisch-nationalistischen Dichtungen Kleists.

Heinrich von Kleist (1777-1811) kam nach dem frühen Tod des Vaters 1788 in das Haus des Predigers S. Cartel und besuchte das französische Gymnasium. 1792 trat er in das Potsdamer Garderegiment ein. Kleist nahm am Rheinfeldzug (1796) teil, wurde Leutnant (1797) und schied 1799 freiwillig aus dem Dienst aus. Dann studierte er Philosophie, Physik, Mathematik und Staatswissenschaft in Frankfurt/O. (1799/1800). Zwischen 1802 und 1803 lebte er in Weimar bei Wieland , wo er auch Goethe und Schiller kennenlernte. 1804 trat er in den preussischen Staatsdienst ein. Er wurde 1807 in Berlin als vermeintlicher Spion festgenommen. 1807-1809 war er in Dresden, wo er mit Tieck verkehrte und mit A. Müller den "Phöbus" herausgab. 1810 gab er mit A. Müller die "Berliner Abendblätter" heraus, die schon kurz darauf wegen Zensurschwierigkeiten eingestellt werden mussten. Ohne literarischen Erfolg, an menschlichen Bindungen zweifelnd und über die politische Lage verzweifelt, nahm er sich gemeinsam mit der unheilbar kranken Henriette Vogel am Wannsee das Leben. Kleist starb am 21.11.1811.

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