Popliteratur - Der konservierte Alltag bei Nick Hornby, Bret Easton Ellis, Christian Kracht und Benjamin von Stuckrad-Barre

Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Moderne Literatur, Note: 1,7, Technische Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Ich hab keine Ahnung, was das sein soll: Popliteratur.'1 Dieses Zitat stammt aus einem Interview mit Christian Kracht und ebenso wie ihm dürfte es auch vielen anderen gehen, denen sich mit dem Begriff der Popliteratur keine genaue Vorstellung des Gegenstandes erschließt. Der Begriff der Popliteratur wird häufig von den Feuilletons genutzt, wenn es um neu erschienene Gegenwartsliteratur geht, die anhand von selbsterstellten Maßstäben diskutiert werden soll. Doch diese Maßstäbe sind keine stabilen, die sich inhaltlich oder formal festlegen ließen. Diedrich Diederichsen befürchtet gar, dass Pop zu einem 'zeitdiagnostischen Dummy-Term' 2 verkommt. Autoren, wie Christian Kracht, und ihre Texte lassen sich demnach auch nicht ohne Weiteres der Popliteratur zuordnen und werden erst durch die Feuilletons zum Pop erklärt. So erscheint es auch Eckhard Schumacher, als ob die Popliteratur erst durch den Diskurs und den Kommentar entstehe, also die Popliteratur mehr als Thema, denn als Genre gesehen wird. Die Popliteratur soll einer dezidierteren Kategorisierung für die allgemeine Literaturlandschaft dienen. Fiedler forderte bereits 1968 'Cross the borders, close the gaps!'3, einen Bogen zu schlagen zwischen der Hohen Literatur und der Trivialliteratur. Vielleicht sind jedoch die einzigen Qualitäten der Popliteratur der Kommerz, der Mainstream und die Oberflächlichkeit, die nur in der Spaßgesellschaft Anklang finden und somit indiskutabel für den anspruchsvollen Leser bleiben. Doch auch die Oberflächlichkeit kann hier eine Aufgabe in der Literatur übernehmen, die es gilt ausfindig zu machen. Doch auch wenn die Definition von Popliteratur schwierig bleibt, hält sich der Begriff bis heute und ist immer noch Gegenstand von kritischen Auseinandersetzungen. Die Diskussion darum ist jedoch keinesfalls neu, denn auch Ende der sechziger Jahre löste diese bereits divergierende Lesarten und Kritik aus. Inwieweit die Popliteratur der Sechziger mit der der Neunziger überhaupt korreliert, wird ebenfalls zu klären sein. Ist die Popliteratur der neunziger Jahre überhaupt noch kritisch oder überdeckt hier die Affirmation jegliche Kritik? Und welche Rolle spielt die veränderte mediale und konsumorientierte Gesellschaft des modernen Informationszeitalters in der Popliteratur? Der Verdienst der Popliteratur könnte darin liegen, dass sie ganz verschiedene Texte unter sich vereinen kann.

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