Portugal - mehr als ein kleiner Küstenstreifen der Iberischen Halbinsel am atlantischen Westrand Europas

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Region: Westeuropa, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Vergleichende Analyse politischer Systeme Westeuropas, Sprache: Deutsch, Abstract: Ich möchte eine wissenschaftliche Arbeit über ein Land schreiben, welches im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts nach fünfzigjähriger Diktatur und nach der Nelkenrevolution von 1974 eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht hat. Am atlantischen Rande Europas gelegen, wird die einstige Weltmacht des Mittelalters Portugal im öffentlichen Bewusstsein nur marginal und als Touristenziel wahrgenommen. Portugal hat jedoch mit seiner überseeischen Expansion, der Erstumsegelung des Kaps der Guten Hoffnung und der Öffnung des Seeweges nach Asien 1497 das Gesicht der modernen Welt maßgeblich geprägt. Systemtheoretiker wie David Easton und Gabriel Almond erachten ein Mindestmaß an positiven Einstellungen zum politischen System als bestandsnotwendige Erfordernis für dessen Erhalt. Portugal wechselte vom politischen Chaos zu Zeiten der ersten Republik 1926 in eine stabile Diktatur und drohte dann erneut in ein Chaos zu verfallen. An diesem Punkt werde ich im dritten Abschnitt ansetzen, um zu erklären, wie es den Portugiesen gelungen ist, ab 1986 politische Stabilität in einem demokratischen System zu erreichen. Zuerst werde ich kurz das Wissen der Geschichtsbücher bis zum Jahr 1974 zusammentragen. Anschließend ist mir das Erwachen der portugiesischen Bevölkerung aus einem politischen Tiefschlaf wichtig zu erklären. Nach anfänglichen Schwierigkeiten durch eine sozialistische Wirtschaftspolitik ist später eine zunehmend positive Einstellung einer wachsenden Mehrheit der Bevölkerung gegenüber der neuen Demokratie und somit Systemstabilität nachweisbar, welches ich in 4.4.2. mit Umfrageergebnissen belegen werde. Im vierten Kapitel beschäftige ich mich mit dem Portugal von heute. Hier werde ich meine vorherigen Gedanken des 2. und 3. Kapitels in den kleineren Abschnitten erneut aufgreifen und weiter vertiefen. Dabei wird mein Hauptaugenmerk auf die Wirtschaft und auf die Bildung fallen. Abschließend werde ich einige Umfragen aus den Jahren 1978 und 1988 auswerten. Hinweisend möchte ich erwähnen, dass die Umfragen nur eine vorläufige Zwischenbilanz darstellen. Dennoch denke ich, dass man anhand der Einstellungen und Meinungen der portugiesischen Bevölkerung sehr gut erkennen kann, wie rasant eine demokratische Entwicklung vonstatten gehen kann - von Politikverdrossenheit hin zu aktiver Teilnahme.