Postmemory im Comic 'Maus' von Art Spiegelman. Vergangenheit aus zweiter Hand
Autor: | Weigand, Sophie |
---|---|
EAN: | 9783668942936 |
Auflage: | 001 |
Sachgruppe: | Pädagogik |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 28 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 09.07.2019 |
17,95 €*
Die Verfügbarkeit wird nach ihrer Bestellung bei uns geprüft.
Bücher sind in der Regel innerhalb von 1-2 Werktagen abholbereit.
Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Moderne Literatur, Note: 1,0, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Art Spiegelmans Comic "Maus" gehört, aller Skepsis bezüglich der Umsetzung zum Trotz, längst zu den kanonisierten Werken über den Holocaust und die Fragen seiner Darstellung. Er erschien zunächst als Fortsetzungsgeschichte im von Spiegelman und seiner Frau Françoise Mouly verlegten Underground-Comicmagazin RAW, dann in zwei Teilen 1986 und 1991. 1992 wurde Spiegelmans Werk als erster Comic überhaupt mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. "Maus" ist vor allem die Geschichte eines Nachgeborenen der zweiten Generation, der die traumatischen Erlebnisse seines Vaters und deren Auswirkungen auf ihn selbst mit künstlerischen Mitteln zu begreifen versucht. Eine ihrer darstellerischen Besonderheiten liegt in der Verschränkung von Erzähl-, Zeit- und Bildebenen, die einander durchdringen und wechselseitig verstärken. Einerseits wird die Geschichte des Vaters und Holocaust-Überlebenden Vladek durch den Sohn wiedergegeben und visualisiert, andererseits das Erleben des Sohnes in der Erzählgegenwart sowie die Entstehung des Comics selbstreferentiell reflektiert. Diese besondere Erzählstruktur verkörpert nicht nur das psychologische Trauma in seiner Unabgeschlossenheit, sondern kann auch als exemplarisch für eine spezifische Erinnerungsarbeit der Nachfolgegeneration gelten. Die Literaturwissenschaftlerin Marianne Hirsch hat, u.a. in Anlehnung an Spiegelman, insbesondere für die Nachfolgegeneration Holocaust-Überlebender den Begriff Postmemory geprägt. Hirsch vertritt die These, dass Erinnerungen an erlittene Traumata der Elterngeneration sich in das Selbstverständnis und die Erinnerung der Nachgeborenen einschreiben, ohne dass sie selbst diese Erfahrungen gemacht haben.