Potentiale und Grenzen der Grounded Theory für die Kulturwissenschaften

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,5, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kulturwissenschaften haben ihr methodisches Repertoire in der Königsdisziplin Feldforschung beginnend mit Bronislaw Malinowski bis hin zu qualitativen Interviews stets erweitert und stehen dabei immer wieder vor der entscheidenden Frage, wie die Daten gewonnen werden sollten. Mehrere theoretische Konzepte sind dazu in das Fach eingegangen und werden bis heute diskutiert. Dazu zählen unter anderem die teilnehmende Beobachtung, das Leitfadeninterview sowie andere Interviewverfahren, quantitative Erhebungen und historisch-archivalische Quellenanalysen. Allen Methoden gemeinsam ist, dass sie ihre praktische Forschungsarbeit im Wesentlichen aufgrund einer vorformulierten Fragestellung durchführen. Die Grounded Theory - im Folgenden abgekürzt GT - mit sozialwissenschaftlichem Hintergrund bildet dabei eine Ausnahme. Sie richtet ihre Fragestellung und auch alle nachfolgenden Arbeitsschritte an der Forschungspraxis aus, wie die Kulturwissenschaftlerin Dorothee Hemme 2009 in einer empirischen Arbeit im Kontext der Tourismusforschung festhielt . Dieses von Anselm Strauss und Barney Glaser 1967 entwickelte praxisgeleitete Verfahren empirischer Sozialforschung stellt somit auch die Europäische Ethnologie vor neue Herausforderungen. Inwieweit bietet diese Theorie Potentiale für unser Fach und wo liegen möglicherweise die Grenzen ihrer Anwendbarkeit? Diese Frage werde ich in meiner Hausarbeit unter Einbezug der GT sowie der etablierten Forschungsmethoden diskutieren.