Auch heute noch genießt die Prinzessin eine herausgehobene Stellung, die ursprünglich aus einem feudalen System stammt. Als soziale Figur und kulturelles Vorstellungsbild hat sie sich in das bürgerliche Zeitalter 'hinübergerettet'. An ihr lässt sich sehr deutlich sehen, dass die Definition einer sozialen Figur in Abhängigkeit und Abgrenzungen von anderen erfolgt. In diesem Fall resultiert, Prinzessin zu sein, aus einem dynastischen Verhältnis: eine Prinzessin ist die Tochter von jemandem, ihre Stellung ist damit zunächst immer eine ererbte, keine erworbene. Letzteres sollte sie eigentlich mit bürgerlichen Vorstellungsbildern in Konflikt bringen, dennoch erscheint die Prinzessin auch im bürgerlichen Zeitalter oftmals positiv konnotiert. Die Beiträge der siebten Nebulosa-Ausgabe nehmen vor diesem Hintergrund Prinzessinnen als historische Figuren und Figuren der Gegenwart in den Blick. Der Prinzessin wird sich aus genderspezifischer sozialisationstheoretischer Perspektive genähert, sie wird in Literatur, Theater und Kultur verortet. Bettelprinzessinnen und Prinzessinnen der Unterwelt spielen eine Rolle. Ferner wird die Prinzessin u. a. als Identifikationsangebot untersucht.

Eva Holling (Dr.) ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Kunstgeschichte und Französisch in Frankfurt am Main und Paris und promovierte zum Thema Übertragung im Theater. Zu Theorie und Praxis theatraler Wirksamkeit (Neofelis 2016). Zudem ist sie als freie Autorin und in der künstlerischen Praxis tätig und erforscht das Format des performativen Vortrags praktisch. Sie gründete die Künstlergruppe manche(r)art mit und ist Mitglied der Kunstkollektive Mühlenkampf/Hochschule für Weltgestaltung in ständiger Gründung und Raumfaltung. Matthias Naumann (M.A.) ist freier Theaterwissenschaftler, Autor, Dramaturg und Übersetzer. Er forscht und veröffentlicht in den Bereichen Theater, Film und Jüdische Studien. Er studierte Theater, Film und Medienwissenschaft, Germanistik und Judaistik in Frankfurt am Main, Tel Aviv und Paris. Er ist Mitgründer der Künstlergruppe manche(r)art. Er war, gemeinsam mit Stefanie Plappert, für die wissenschaftliche Konzeption und Realisierung des im November 2008 eröffneten Norbert Wollheim Memorials in Frankfurt am Main verantwortlich. Übersetzer israelischer Theaterstücke ins Deutsche, u.a. von Hanoch Levin, Yonatan Levy und Maya Arad; arbeitete als freier Dramaturg und Kurator u.a. für Tmuna-Theater, Tel Aviv, Deutsches Theater Göttingen, en/COUNTERs in and between Israel and Germany (Center for Contemporary Art, Tel Aviv/ Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt am Main); seit 2013 Kurator für die Mülheimer Fatzer Tage am Ringlokschuppen Ruhr. Seine Stücke waren zu den Autorentheatertagen 2013 am Deutschen Theater Berlin eingeladen und für den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2014 nominiert. Seit 2014 arbeitet er als Autor mit dem Theaterkollektiv Futur II Konjunktiv. Frank Schlöffel (Dr.) ist Kulturwissenschaftler und Publizist. Er forscht insbesondere im Bereich der Jüdischen Studien, vor allem zur Geschichte und Kultur des Zionismus. Zudem ist er Vorstandsmitglied des Ismar Elbogen Netzwerks für jüdische Kulturgeschichte e.V. Schlöffel studierte Jüdische Studien, Religionswissenschaft und Soziologie in Potsdam, wo er, gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes, zu dem Thema Heinrich Eljaqim Loewe (1869-1951). Netzwerke und Räume (Neofelis 2018) promoviert hat.