Prismenüberkorrektur

Nach operativer Behandlung eines frühkindlichen Innenschielens stellen manche Patienten trotz idealer mechanischer Korrektur infolge einer anomale Netzhautkorrespondenz (ARK) rasch wieder eine größere Esotropie ein. Die ARK erlaubt eine binokulare Zusammenarbeit in einem mehr oder weniger kleinen esotropen Schielwinkel. Die Prismenüberkorrektur ist eine additive Behandlung, bei der direkt nach dem operativen Ausgleich des im alternierenden Abdecktest gemessenen objektiven Schielwinkels eine Prismenfolie mit hoher prismatischer Ablenkung vor einem der beiden Augen auf ein Brillenglas appliziert wird. Nach dreimonatiger Behandlung war eine signifikante Verkleinerung des Restschielwinkels festzustellen. Bei den Patienten der Kontrollgruppe trat während dieses postoperativen Beobachtungsintervalls keine signifikante Schielwinkeländerung ein. Die Möglichkeit einer spontanen Abnahme des Restschielwinkels ist nicht sicher auszuschließen. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie erscheint jedoch die postoperative Prismenüberkorrektur als konservative, nebenwirkungsfreie und kostengünstige Nachbehandlung einer durch ARK bedingten, unerwünscht großen Restesotropie sinnvoll.

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