Problemlösendes Lernen im Physikunterricht

Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik - Physik, Note: 1,0, Universität Konstanz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Krise, in welcher der heutige naturwissenschaftliche Unterricht in Deutschland steckt, wurde bereits 1977 von Born und Euler provokativ auf den Punkt gebracht: Unsere Kinder lernen keine Physik, weil der Lehrer über ihre Köpfe hinweg doziert. Unsere Kinder wählen Physik ab, weil der Unterricht zu abstrakt und nicht interessant ist. Unsere Kinder werden morgen die Welt nicht verstehen, weil ihnen das physikalische Grundwissen fehlt. In den Ergebnissen der internationalen Vergleichstudien TIMSS (¿Third International Mathematics and Science Study¿, vgl. Baumert et al., 1997) und auch der PISA-Studie (¿Programme for International Student Assessment¿, vgl. Baumert et al., 2001) zeigte sich, dass deutsche Schüler mit ihren Fähigkeiten aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich lediglich im Mittelfeld liegen. Zwar konnten sie Routineaufgaben relativ sicher ausführen, sobald aber ein größerer Transfer oder logische Schlussfolgerungen gefordert waren, fielen die Ergebnisse weit schlechter aus. Diese anscheinend bei deutschen Schülern noch kaum vorhandene Fähigkeit, neuartige Aufgaben zu lösen, wird in der Pädagogik und Psychologie als Problemlösekompetenz bezeichnet. Die Tatsache, dass japanische Schüler in der Spitzengruppe lagen, erklärt Schümer (1998) eben gerade durch die starke Konzentration auf das Problemlösen im Unterricht an japanischen Schulen. In ihrer Auswertung der Videostudien von TIMSS schreibt sie: ¿Den Schülern werden Probleme d.h. anspruchsvolle Aufgaben gestellt, die einen Bezug zur Realität haben. Die Probleme werden anschaulich dargeboten, intensiv diskutiert [¿]. Auffallend häufig stehen Probleme im Mittelpunkt, die auf verschiedene Arten gelöst werden können oder mehrere Lösungen haben.