Professionalisierung durch Forschen und Reflektieren im Praxissemester?

Seit der Einführung des Praxissemesters in Nordrhein-Westfalen gilt Forschendes Lernen als professionalisierendes Ausbildungselement in allen Lehramtsstudiengängen, welches sich jedoch hinsichtlich seiner Definition und Umsetzung als komplex und voraussetzungsreich erweist. Da bislang die innenperspektivische Erforschung ein Desiderat darstellt, zielt diese Studie darauf ab, nachhaltige Bedingungen sowie Chancen als auch Grenzen des Forschenden Lernens im Praxissemester aus der Sicht Studierender zu ergründen. Zwölf angehende Grundschullehrkräfte wurden mittels episodischer Leitfadeninterviews dazu befragt, inwiefern die je spezifischen Rahmenbedingungen und Forschungsansätze, hierbei vor allem das Forschen mit Kindern, substantielle Beiträge zum Aufbau einer forschend-reflexiven Haltung leisten können. Die Ergebnisse zeigen, dass das Bewertungssystem, die Drittwirksamkeit, die Betreuungssituation sowie das Forschen mit Schüler*innen entscheidende Einflussgrößen in der Bilanzierung der Forschungs- und Lernerfahrung darstellen. Die in professionstheoretischer Rahmung durchgeführte inhaltsanalytische Auswertung belegt, dass die prozessorientierte Vorbereitung, Begleitung und Reflexion der studentischen Forschungsprojekte sowie die Verständigung über die Inhalte und Ziele Forschenden Lernens die Feststellung eines erkennbaren Nutzens dieses Ausbildungsbausteins und somit die beabsichtige professionelle Haltung der Studierenden beeinflussen. Das Buch richtet sich an Dozierende der ersten und zweiten Ausbildungsphase in der Lehrer*innenbildung, Wissenschaftler*innen, deren Forschungsinteresse sich in den Bereichen Professionsforschung, Kindheitsforschung und Lehrer*innenbildungsforschung verorten lässt sowie an Praxisakteur*innen, die sich mit dem Konzept des Forschenden Lernens und den damit beabsichtigten Professionalisierungsprozessen, u.a. dem Aufbau von (Selbst-)Reflexivität, befassen.