Projects, Section 8, Homeownershhip. Wohnungsbaupolitik im amerikanischen Wohlfahrtsstaatsmodell

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Politik - Region: USA, Note: 1,0, Universität Regensburg (Politikwissenschaft), Veranstaltung: Grundkurs Einführung in den Vergleich westlicher Regierungssysteme, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Aufstände, die April dieses Jahres in Baltimore aufgrund des Todes von Freddie Gray in Polizeigewahrsam stattfanden, haben die Bilder der amerikanischen Ungleichheit wieder in das öffentliche Bewusstsein gebracht. Die Stadt welche unter anderem durch die Fernsehserie 'The Wire' für ihre soziale Ungleichheit und hohe Kriminalitätsrate bekannt ist, liegt laut einer aktuellen Statistik auf Platz 40 der gewaltsamsten Städte der Welt. Eng damit verbunden ist auch die Frage der Obdachlosigkeit - laut Artikel 25 Absatz 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat jeder Mensch Anspruch auf eine angemessene Wohnung. Doch wie handelt der amerikanische Staat, wenn seine Bürger und Bürgerinnen wohnungslos sind oder werden? Wie funktioniert seine Sozialpolitik, welche 'durch die Dominanz des Marktprinzips, sowie durch eine schwache institutionelle Verankerung der Idee von einer öffentlichen Verantwortung für die grundlegenden sozialen Belange aller Bürger gekennzeichnet ist'? Und wie wirkt sich das auf die amerikanische Gesellschaft aus? Diese Fragen lassen sich in einer umfassenden Leitfrage zusammenfassen: Als welche der 'Drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus' (Esping-Andersen) lässt sich die amerikanische Wohnungsbaupolitik, als Teilbereich der Sozialpolitik, definieren? Diese Arbeit versucht, hierauf eine Antwort zu geben. Hierbei werden zuerst die von Esping-Andersen theoretisch begründeten Welten, liberal, konservativ und sozialdemokratisch, genauer vorgestellt. Im Folgenden wird der Fokus dann historisch und empirisch auf die Vereinigten Staaten gerichtet. Hier kann man von drei Phasen der Entwicklung des Sozialstaates sprechen: In der Zeit zwischen amerikanischem Bürgerkrieg und erstem Weltkrieg war Sozialpolitik auf Kriegsveteranen, Kriegswitwen und deren Kinder begrenzt. Die Phase des New Deals unter Franklin D. Roosevelt Anfang der 1930er Jahre brachte hier eine Wende, welche bis einschließlich der Präsidentschaftszeit von Lyndon B. Johnson anhielt, auch unter dem Terminus der Great Society bekannt. Hierauf folgte unter den Republikanern Ronald W. Reagan und George H.W. Bush, dem konservativen Backlash, jedoch wiederrum ein Abbau des sozialstaatlichen Budgets und seiner Leistungen. Für folgende Arbeit wird der Untersuchungszeitraum jedoch auf die Zeit zwischen New Deal und Gegenwart begrenzt.