Prolegomena zur Historiosophie

In den »Prolegomena«, von Moses Heß 1841 als der zukunftsträchtige Durchbruch zu einer neuen Epoche des Denkens erkannt und aufgenommen, unternahm der polnische Kosmopolit und Michelet-Schüler Cieszkowski bereits vor Marx den Versuch einer kritischen Aufhebung der Hegelschen Geschichtsphilosophie in die »Philosophische Tat«. Cieszkowskis Forderung, den Standpunkt der bloßen, von Hegel auf ihren Höhepunkt getriebenen begreifenden Reflexion auf die bisherige Geschichte zu verlassen und an die »wirkliche Realisierung der erkannten Wahrheit«, d.h. an die tätige und vernunftgeleitete Gestaltung der »Zukunft« zu gehen, unterscheidet sich allerdings von der Marx' schen Forderung nach der revolutionären Veränderung der Welt. Rüdiger Bubner arbeitet diesen Unterschied in seiner Einleitung systematisch heraus. Jan Garewicz erläutert in seinem Nachwort im Rekurs auf das Gesamtwerk, weshalb Cieszkowski den vom ihm geforderten Umschlag der Theorie in die Praxis nicht als einen Schritt der Abkehr von der Philosophie, sondern als deren Vollendung begriff.

August Cieszkowski wurde am 12. September 1814 in Warschau geboren. Cieszkowski begann sein Studium in Krakau und wechselte 1832 an die Friedrich-Wilhelm Universität Berlin. Er war anfänglich ein Anhänger Hegels, entwarf schließlich aber eine christologische Weltauffassung. Cieszkowski war nicht nur Geschichtsphilosoph, sondern auch Ökonom und politischer Aktivist. Von 1848 bis 1855 war er Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung und war Mitbegründer der Posener Gesellschaft der Freund der Wissenschaften. Am 12. März 1894 starb Cieszkowski in Wierzenica.

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