Psychiatrie im Nationalsozialismus an der Charité und in Berlin

Der Band widmet sich der Verstrickung der Berliner Psychiatrie in die nationalsozialistische Erbgesundheitspolitik während der Jahre von 1933 bis 1945. Dabei werden die beiden Ordinarien, die während der Zeit des Nationalsozialismus an der Spitze der Psychiatrischen und Nervenklinik der Berliner Charité standen - Karl Bonhoeffer und Max de Crinis -, in ihrer Unterschiedlichkeit erfasst. Bonhoeffer, der stets als professioneller Vertreter der Psychiatrie agierte, unterstützte ehemalige Mitarbeiter bei ihrer Emigration, war aber zugleich in die eugenische Politik der Zwangssterilisationen aktiv eingebunden. Max de Crinis, der einer jüngeren Generation angehörte, war früh politisch radikalisiert und auf Gedeih und Verderb mit den Machthabern des 'Dritten Reiches' und ihrem Schicksal verbunden. In allen seinen Funktionen setzte er rassenhygienische Maßnahmen bis hin zur Krankentötung durch.

Heinz-Peter Schmiedebach war von 1991 bis 2003 Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Greifswald und von 2003 bis zum September 2017 Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Von 2015 bis 2017 wirkte er zudem als Stiftungsgastprofessor für Medical Humanities an der Charité Berlin und war Mitglied der Projektgruppe 'GeDenkOrt Charité - Wissenschaft in Verantwortung'. Seit über 30 Jahre ist die Geschichte der Psychiatrie einer seiner Forschungsschwerpunkte.

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