Queere (Un-)Sichtbarkeiten

Verhilft die Boulevardpresse queeren Deutungen zur Repräsentation in der dominanzgesellschaftlichen Kultur? Am Beispiel von »Bild« und »Hürriyet« zeigt Yener Bayramoglu, wie boulevardjournalistische Versuche, normabweichende sexuelle Subjekte zu skandalisieren, queere Positionen sichtbar machen. Durch seine historisch-komparative Analyse verliert die oft wiederholte Dichotomie von Okzident und Orient ihre Bedeutung: Während eine Pluralität von queeren Repräsentationen in der »Hürriyet« offen zu beobachten ist, ist der deutsche Kontext von falschen Repräsentationen, verzerrten Stimmen sowie großen Lücken auf Grund von Nicht-Repräsentation gekennzeichnet.



Yener Bayramoglu (Dr. phil.), geb. 1984, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Alice Salomon Hochschule. Der Medien- und Kommunikationswissenschaftler promovierte an der Freien Universität Berlin. Seine Postdoc-Forschung zu queerer Flucht wurde mit dem Preis des Margherita-von-Brentano-Zentrums für Geschlechterforschung ausgezeichnet. Seine Forschungsschwerpunkte sind queere Medienforschung, Cultural Studies, Migration, Temporalitäten und die Geschichte der Sexualität in der Türkei und Deutschland.